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Weiterbildung gilt als wichtiger Schlüssel zum Erfolg oder zumindest für den nächsten Karriereschritt. Laut aktueller Befragung des Wifi ist Österreichs Arbeitenden ständige Weiterbildung auch besonders wichtig. Allerdings hapert es bei der Umsetzung. Zusammengerechnet 54 Prozent aller Erwerbstätigen nennen den beruflichen Stress und die fehlende Zeit im Privatbereich als Haupthindernisgrund für Weiterbildungen.

Jedes Jahr befragt Wifi beide Seiten in Unternehmen mit mehr als zehn Angestellten zum Thema Fort- und Weiterbildungen. Gründe, warum das nicht so umgesetzt und praktiziert wird, wie eigentlich gewünscht, gibt es viele. Und: Laut dieser Erhebung hat die Zeitnot der Arbeitenden im Vergleich zum Vorjahr zugenommen. Viele Erwerbstätige sehen jedoch auch keine Notwendigkeit und keinen Bedarf, sich weiterzubilden.

Motive für Weiterbildung

Vonseiten der Arbeitnehmerschaft besteht jedenfalls großes Interesse an Weiterbildungen: 87 Prozent aller Befragten messen dem lebenslangen Lernen eine große Bedeutung zu. Gemacht wird sie allerdings meistens dann, wenn die Vorgesetzten es anordnen. Das sagten 22 Prozent. Persönliches Interesse (16 Prozent) folgt in der Liste der Motive, berufliche Erforderlichkeit (15 Prozent) liegt auf Platz drei, und Aufstiegschancen sind für 13 Prozent ausschlaggebend, um weiter zu lernen.

In welchen Formaten soll Weiterbildung am besten stattfinden? Rund die Hälfte der Belegschaften würden digitale Weiterbildungsformate nutzen. Allerdings wünschen sich die meisten eher Präsenzseminare. Zweieinhalb Jahre Pandemie haben offenbar eine große Sehnsucht nach Lernen in analogen Formaten gebracht. Rein digitale Formate erreichen mit 34 Prozent bei Unternehmern und Unternehmerinnen einen höheren Zuspruch als bei ihren Teams, von denen nur 13 Prozent gänzlich digitale Angebote bevorzugen.

Fehlen die Anreize?

Anreize gebe es bereits, so Markus Raml, Kurator des Wifi, und Mariana Kühnel, Generalsekretärin der WKÖ. Die beiden fordern allerdings mehr Anstrengungen ein und verweisen auf den aktuellen Fachkräftemangel. Zurzeit gibt es laut AMS-Schätzung über 300.000 offene Stellen. Weiterbildungen sieht Kühnel als eine mögliche Lösung für das Problem. Steuerliche Absetzbarkeit berufsbezogener Weiterbildungen, eine Bildungsprämie und ein Bildungskonto sind mögliche Vorschläge und Ideen der WKÖ in der Frage, wie mehr Weiterbildungen verwirklicht werden können. (Anna Steiner, 15.9.2022)