Rapid ließ den WAC vor allem in der ersten Halbzeit gewähren.

Foto: APA/EXPA/Haumer

Ferdinand Feldhofer steht heftig in der Kritik, wird Rapid aber auch im kommenden Spiel gegen Salzburg betreuen.

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Wien – Der WAC hat die allgemeine Krisensituation bei Rapid verschärft. Die Wolfsberger feierten am Samstag dank der Treffer von Tai Baribo (10./Hand-Elfmeter) und Maurice Malone (14., 65.) einen 3:1-Auswärtssieg gegen die Hütteldorfer und verbesserten sich von der vorletzten an die siebente Stelle. Die Rapidler, für die Bernhard Zimmermann erst in der 91. Minute traf, rangieren auf Platz fünf und liegen in der Tabelle der Fußball-Bundesliga schon elf Punkte hinter Salzburg.

Der Spitzenreiter ist am kommenden Sonntag in Wals-Siezenheim nächster Gegner der Grün-Weißen. Trainer Ferdinand Feldhofer wird in diesem Match auf der Bank sitzen, bestätigte Rapids Geschäftsführer Sport Zoran Barisic unmittelbar nach dem Schlusspfiff. Der Coach selbst schloss einen Rücktritt aus. "Wir werden da gemeinsam rauskommen", versprach Feldhofer im Sky-Interview.

Schwache Abwehr

Vor allem in der Anfangsphase wirkten die Gastgeber völlig von der Rolle. Ein Schuss von Ex-Rapidler Thierno Ballo landete am Oberarm des an der Strafraumgrenze postierten Martin Moormann, Schiedsrichter Sebastian Gishamer entschied nach VAR-Konsultation auf Elfmeter. Baribo verwandelte sicher (10.).

In den darauffolgenden Minuten kombinierten sich die Kärntner mühelos durch eine taumelnde Rapid-Defensive. Baribo setzte Malone ein, der Stürmer überwand Keeper Niklas Hedl zum 2:0 für den WAC (14.). Drei Minuten später traf Dominik Baumgartner die Latte, den abspringenden Ball versenkte Baribo im Tor, stand dabei aber im Abseits. Kurz zuvor hatte ein Tor des Stürmers ebenfalls wegen einer knappen Abseitsstellung nicht gezählt.

Die Fans quittierten das Geschehen unter anderem mit "Wir wollen Rapid sehen"- und "Wir wollen euch kämpfen sehen"-Sprechchören, Feldhofer nahm den überforderten Moormann vom Platz. Rapid ließ danach zwar keine Großchancen des WAC mehr zu, wurde aber selbst erst gegen Ende der ersten Hälfte gefährlich. Gäste-Tormann Hendrik Bonmann blieb bei Versuchen von Marco Grüll (43.) und Nicolas Kühn (45.) Sieger.

Fans wenden sich ab

Nach dem Seitenwechsel kamen Bernhard Zimmermann und Thorsten Schick für Patrick Greil und Martin Koscelnik. Rapid erhöhte den Druck, Bonmann entschärfte einen Freistoß von Grüll (54.) und einen Kopfball von Kevin Wimmer (56.). Davor hatte Baribo die Chance auf das dritte WAC-Tor vergeben, als er an Hedl scheiterte (49.).

Rapids Hoffnungen auf eine Wende waren in der 65. Minute beendet – Malone schloss einen Konter nach Vorlage von Ballo aus kurzer Distanz ab. Das Tor wurde zunächst wegen Abseits aberkannt, der Video-Assistent revidierte diese Entscheidung. Während sich die Rapid-Profis um das Ehrentor bemühten und Matteo Anzolin die große Chance auf das 4:0 der Wolfsberger ausließ (77.), erschall aus dem Block West "Wir haben die Schnauze voll", "Feldhofer raus", "Zoki raus" und "Vorstand raus". In den letzten Minuten kehrte die organisierte Fanszene dem Rasen den Rücken zu. So bekamen sie den Treffer von Zimmermann in der 91. Minute aus kurzer Distanz nicht zu Gesicht. (APA, red, 10.9.2022)

Fußball-Bundesliga 8. Runde:

SK Rapid Wien – WAC 1:3 (0:2). Wien, Allianz Stadion, 13.400 Zuschauer, SR Gishamer

Tore:

0:1 (10.) Baribo (Hand-Elfmeter)

0:2 (14.) Malone

0:3 (66.) Malone

1:3 (91.) Zimmermann

Rapid: Hedl – Koscelnik (46. Schick), Sollbauer, K. Wimmer (69. Querfeld), Moormann (27. Auer) – Pejic (69. Druijf) – Kühn, Greil (46. Zimmermann), Kerschbaum, Grüll – Burgstaller

WAC: Bonmann – Jasic (87. Novak), Piesinger, Anzolin – Kerschbaumer, Baumgartner, Ballo (87. Taferner), Schifferl, Leitgeb (76. Omic) – Malone, Baribo (72. Vergos)

Gelbe Karten: Moormann, Wimmer, Zimmermann

Stimmen

Ferdinand Feldhofer (Rapid-Trainer): "Das 0:1 hat uns gekillt, wir haben dann für zehn Minuten das Stadion verlassen und hatten Glück, dass wir nicht höher zurücklagen. Wir waren in dieser Phase defensiv wie offensiv nicht bereit, sind in diesen zehn Minuten einfach zerfallen. Danach haben wir alles probiert, konnten aber gegen einen tiefstehenden Gegner schwer Lösungen finden. Nach der Pause hatten wir mit den Wechseln eine gute Reaktion, eine bessere Körpersprache. Trotzdem war es sinnbildlich, wie wir mit unseren Chancen umgegangen sind. Mir bleibt nichts anderes übrig, als mich und die Jungs wieder zu motivieren und Lösungen zu finden, um da wieder rauszukommen. Jammern hilft nichts. Wir dürfen heute und morgen enttäuscht sein, aber dann gilt es aufzustehen und gemeinsam zu kämpfen."

Zu den "Feldhofer raus"-Sprechchören: "In diesem Kontext will kein Beteiligter seinen Namen hören, das ist aber 'part of the game'. Die Fans zeigen ihre Unzufriedenheit nicht erst seit heute, wir haben es auch nicht gut gemacht, deshalb ist es auch teilweise verständlich."

Robin Dutt (WAC-Trainer): "Wir sind sehr gut ins Spiel gekommen und haben richtig Druck ausgeübt, nach der 30. Minute aber ein bisschen den Faden verloren. Die ersten zehn, zwölf Minuten der zweiten Hälfte haben mir gar nicht gefallen, aber wir haben gut verteidigt und hätten noch das eine oder andere Tor machen können. Unter dem Strich war es ein verdienter Sieg, aber es war nicht so leicht, wie es das Ergebnis vermuten lässt."