Gaston Browne bei einem Treffen der Commonwealth-Nationen mit der Queen im April 2018.

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Ein Blick auf Yepton Beach.

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St. John's – Der karibische Inselstaat Antigua und Barbuda soll nach dem Willen des Regierungschefs zur Republik werden. Bis zu ihrem Tod war Königin Elizabeth II Staatsoberhaupt der ehemaligen britischen Kolonie. König Charles III war am Samstag in einer Zeremonie in der Hauptstadt St. John's zwar als neues Staatsoberhaupt bestätigt worden. Doch kurz darauf sagte Premierminister Gaston Browne dem britischen Sender ITV, er wolle innerhalb von drei Jahren eine Volksabstimmung abhalten.

"Das hat nichts mit Respektlosigkeit gegenüber dem Monarchen zu tun", sagte Browne. "Es ist der finale Schritt, um den Kreis der Unabhängigkeit zu vollenden und zu einer wirklich souveränen Nation zu werden."

Antigua und Barbuda hat knapp 100.000 Einwohner. Der Inselstaat wurde 1981 unabhängig. Er ist einer von 14 Staaten, in denen der britische Monarch Staatsoberhaupt ist. Im vergangenen Jahr war der Inselstaat Barbados weiter südlich in der Karibik bereits eine Republik geworden. Die bis dahin als Generalgouverneurin und damit Vertreterin der Queen amtierende Sandra Mason wurde Präsidentin.

Charles III Staatsoberhaupt in Australien

Derweil ist Charles III am Sonntag in Australien offiziell zum neuen Staatsoberhaupt ernannt worden. Die entsprechende Erklärung wurde bei einer Zeremonie im Parlament in der Hauptstadt Canberra von Generalgouverneur David Hurley vorgetragen, wie die australische Nachrichtenagentur AAP berichtete. Premierminister Anthony Albanese sagte, aus Respekt vor der verstorbenen Monarchin sei vorerst kein Republiks-Referendum geplant.

Trauernde Menschen stehen am Sonntag vor dem Government House in Sydney.
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Darüber hinaus kündigte Albanese an, dass Australien am 22. September einen nationalen Trauer-Feiertag begehen werde. Der Labour-Politiker machte klar, dass er vorerst keine Volksabstimmung über die Abschaffung der Monarchie plane. Jetzt sei die Zeit, der gestorbenen Königin Tribut zu zollen und nicht, "Fragen zu unserer Verfassung" nachzugehen, sagte Albanese dem britischen TV-Sender Sky News am Sonntag. Vielmehr gehe es darum, Bewunderung für die Verdienste der Queen "um Australien, das Commonwealth und die Welt" zu zeigen.

Albanese hatte wiederholt Pläne angedeutet, Australien zu einer Republik machen zu wollen. Jeder Australier müsse die Möglichkeit haben, Staatsoberhaupt zu werden, hatte er gesagt. Der Tod der Königin hatte die Diskussionen über den Status des Landes angeheizt. 1999 hatte bei einer Volksabstimmung eine Mehrheit (55 Prozent) der Australier für die Beibehaltung der Monarchie gestimmt. Entscheidend beigetragen zu diesem Votum hatten Unstimmigkeiten im Lager der Republiks-Befürworter, die uneins waren, ob sich Australien dann in Richtung einer Präsidialrepublik nach US-Vorbild entwickeln oder das britische System mit einem starken Parlament und Premierminister beibehalten sollte.

Charles III: König von Gibraltar

Auch in Gibraltar ist Charles III nun offiziell zum König ausgerufen worden. Der Gouverneur des britischen Überseegebietes an der Südspitze Spaniens, David Steel, verlas am Sonntag die sogenannte Proklamation, wie die BBC berichtete. Mehrere Hundert Menschen hatten sich dort versammelt, um die Zeremonie zu beobachten, die am Samstag zunächst in London und dann an verschiedenen Orten des Vereinigten Königreichs stattgefunden hatte.

Fabian Picardo, der Ministerpräsident von Gibraltar, hat sich am Freitag im Convent Palace in das Kondolenzbuch für die verstorbene Queen eingetragen.

Mit dem Tod von Queen Elizabeth II war Charles (73) am Donnerstag bereits automatisch König geworden, die Proklamationen sind daher lediglich ein formeller Akt.

"Wir sind hier Teil des Vereinigten Königreichs, nur eben 1000 Meilen entfernt", sagte Steel der BBC. Spanien erhebt Anspruch auf Gibraltar. In Volksabstimmungen hatte die Bevölkerung aber in der Vergangenheit dafür gestimmt, britisches Überseegebiet zu bleiben. (APA, 11.9.2022)