Zwischen September und November haben italienische Familien im Schnitt mit 711 Euro an Mehrausgaben zu rechnen.

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Rom – Die geschäftsführende italienische Regierung will Anfang der nächsten Woche ein Hilfspaket in der Größenordnung von etwa 13 Milliarden Euro zur Abfederung der negativen Auswirkungen der Energiekrise auf Familien und Unternehmen verabschieden. Der Großteil der Maßnahmen richtet sich an die Unternehmen, die unter den explodierenden Energiekosten zu leiden haben, verlautete aus Regierungskreisen in Rom.

Für Familien wird die Einführung von Ratenzahlungen für die Stromrechnungen des letzten Quartal geprüft, ebenso wie die Stärkung eines Sozialbonus zur Unterstützung der einkommensschwachen Haushalten. Mit dem Hilfspaket hofft die Regierung viele Unternehmen zu schützen. Der Handelsverband Confcommercio schätzt, dass 120.000 Betriebe des Dienstleistungssektors von der Schließung bedroht sind. Zehn Prozent der Gastronomiebetriebe könnten unter dem Damoklesschwert der hohen Energiekosten dicht machen.

Mit zusätzlichen Ausgaben in Höhe von durchschnittlich 711 Euro haben die italienischen Familien zwischen September und November wegen der Inflation und den hohen Energiepreisen zu rechnen, schätzt der Konsumentenschutzverband Codacons. Die Gefahr sei eine große soziale Krise.

Das Thema Energie beherrscht den italienischen Wahlkampf in Hinblick auf die Parlamentswahlen in zwei Wochen. Der Chef der Zentrumspartei "Azione", Carlo Calenda, hat die Parteien zu einem "Waffenstillstand" während den letzten Tagen der Wahlkampagne aufgerufen, um gemeinsam Strategien gegen die sozialen und wirtschaftlichen Folgen der Energiekrise zu entwickeln. (APA, 11.9.2022)