Der angepasste Impfstoff wird ab Freitag automatisch bei allen Booster-Impfungen eingesetzt.

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Viele wollten mit der nächsten Impfung auf den angepassten Impfstoff warten, weil dieser etwas besser gegen Omikron wirkt als die bisher eingesetzten Vakzine. Ein Überblick, was Sie dazu wissen müssen.

Frage: Um welchen angepassten Impfstoff geht es?

Antwort: Die Rede ist von einem bivalenten Vakzin des Herstellers Biontech/Pfizer. Bivalent bedeutet, dass sich der Impfstoff zur Hälfte gegen den Corona-Ursprungsstamm und zur anderen Hälfte gegen Omikron BA.1 richtet. Trotzdem wirkt dieses Vakzin auch gegen die aktuell dominierenden Varianten BA.4 und BA.5 besser als der ursprüngliche Impfstoff.

Ein solch bivalenter Impfstoff wurde parallel auch von Moderna entwickelt und bereits zugelassen, mit einer Lieferung nach Österreich sei in den nächsten Wochen zu rechnen, heißt es aus dem Gesundheitsministerium.

Frage: Ab wann kann man sich mit dem angepassten Impfstoff impfen lassen?

Antwort: Ab Freitag. Ab morgen, Dienstag, startet die Auslieferung in die Landesimpfzentren, zu den Impfbussen sowie in die impfenden Ordinationen. Ab Freitag soll das angepasste Vakzin dann als Booster zum Einsatz kommen.

Frage: Das heißt, der angepasste Impfstoff wird nur als Booster eingesetzt?

Antwort: Genau. Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) hat den Impfstoff für eine Boosterimpfung zugelassen, das heißt für den dritten und vierten Stich. Vonseiten des Nationalen Impfgremiums (NIG) gibt es dazu noch keine konkreten Empfehlungen, die Beratungen dazu laufen. Es werde aber wohl auf das, was die EMA empfiehlt, hinauslaufen, heißt es aus dem Büro des Wiener Gesundheitsstadtrats Peter Hacker (SPÖ).

Und auch laut einem Sprecher des Sozial- und Gesundheitsministers Johannes Rauch (Grüne) sehe es danach aus, dass der angepasste Impfstoff für die dritte und vierte Dosis zum Einsatz kommen wird. Nachdem am Freitag schon geimpft werden soll, werde die Empfehlung des NIG wohl schon bald vorliegen: "Eher früher als später", heißt es.

Frage: Bekommen ab Freitag alle, die sich einen Booster holen, automatisch den angepassten Impfstoff?

Antwort: Ja. Der angepasste Impfstoff wird automatisch bei allen Booster-Impfungen eingesetzt, heißt es auf Nachfrage des STANDARD aus dem Büro von Gesundheitsstadtrat Hacker und von Gesundheitsminister Rauch. In den ersten Tagen, also etwa bis Mitte nächster Woche, könnte es allerdings noch ratsam sein, nachzufragen, ob man auch wirklich den angepassten Impfstoff bekommt, denn es könnte ein paar Tage dauern, bis sich der Ablauf an allen Impfstellen – vor allem in sehr kleinen Impfstellen in ländlichen Regionen – etabliert habe, sagt ein Sprecher von Gesundheitsminister Rauch.

Es gibt aber jedenfalls keine Priorisierung, der angepasste Impfstoff ist für junge gesunde Menschen genauso verfügbar wie für Menschen aus Risikogruppen.

Frage: Wie viel Impfstoff ist ab Freitag verfügbar? Gibt es ausreichend?

Antwort: Ja, es werden 775.000 Dosen nach Bevölkerungsschlüssel auf Österreich verteilt. "Es sind genügend Dosen da, und die nächsten Lieferungen werden in den nächsten Wochen erwartet", versichert man aus dem Büro von Rauch.

Frage: Wird es auch bald einen an BA.4/BA.5 angepassten Impfstoff geben?

Antwort: Bis es so weit ist, wird es wohl noch etwas dauern. Wie lange, kann niemand genau sagen. Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) hat am Montag einen Corona-Impfstoff von Biontech/Pfizer zugelassen, der auch gegen die Omikron-Subvarianten BA.4 und BA.5 wirkt. Demnach wird man auch nicht allzu lange auf Lieferungen warten, heißt es aus dem Büro von Gesundheitsminister Rauch. Es können wenige Wochen bis Monate sein, die Einschätzungen von Fachleuten gehen auseinander.

Sowohl Biontech/Pfizer als auch Moderna arbeiten an einem bivalenten Impfstoff mit Ursprungstyp- und BA.4/BA.5-Komponenten. Von Moderna gibt es bisher noch keine Studien dazu, wohl aber In-vitro-Daten. Biontech teilte mit, dass im August klinische Studien zu dem an BA.4/BA.5 angepassten Impfstoff beginnen würden. Es gibt jedenfalls noch keine konkreten Liefertermine.

Frage: Wie sinnvoll ist eine vierte Impfung?

Antwort: Sehr, wie auch aus dem aktuellen Gecko-Bericht hervorgeht. Die vierte Impfung habe einen beträchtlichen Auffrischungseffekt, wobei dieser Effekt bei jüngeren Personen vermutlich noch ausgeprägter ist, schreiben die Expertinnen und Expertinnen. Wann der beste Zeitpunkt für den vierten Stich ist, ist eine individuelle Abwägungssache. Entscheidungshilfen finden Sie hier, hier und hier. (Magdalena Pötsch, 12.9.2022)