Noch vor einigen Jahren rümpften Weinkenner die Nase vor Gemischtem Satz, einer willkürlichen Mischkulanz, wie man abfällig urteilte. Heute hingegen gilt der Wiener Gemischte Satz als önologisches Wahrzeichen der Bundeshauptstadt. Die Vorstellung, reinsortige Weine seien hochwertiger, edler gar, hält sich immer noch hartnäckig – dabei erweisen sich Gewächse diverser Rebsorten aus einem Weingarten, gemeinsam gelesen und vinifiziert nicht selten als ausnehmend vielschichtig und differenziert.

Zudem haben sie den Vorteil, entsprechend den klimatischen Bedingungen des jeweiligen Jahrgangs Schwächen einzelner Sorten auszugleichen. Das wird in Zeiten zunehmender Trockenheit und entsprechenden Stress für Mimosen wie etwa den Grünen Veltliner immer bedeutender. Sortentypizität interessiert heute nur mehr Kleingeister – ein Wein ist gut oder eben nicht. Der Gemischte Satz Jesuit vom Wiener Weingut Fuchs Steinklammer setzt zudem auf Maischegärung, was dem Weißwein zusätzliche Frische und Saftigkeit schenkt. Unfiltriert abgefüllt zeigt er dann auch viel Struktur und Substanz, ohne zu beschweren. (Christina Fieber, 23.9.2022)