Es sind bewusst einfache Dinge, mit denen die Regierung zum Energiesparen aufruft: Mit Topf auf den Deckel, richtig lüften, kürzer duschen oder langsamer fahren lässt sich viel Strom einsparen. Das sollte allein ob der steigenden Kosten von Strom und Gas Anreiz genug sein. Das Ziel: Jeder Haushalt kann es schaffen, ab sofort mit nur wenig Verhaltensänderung und ohne zusätzliche Investitionen elf Prozent seiner bisher verbrauchten Energie zu sparen.

Der Strompreisdeckel für recht günstigen Strom in den kommenden Monaten sorgen.
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Elf Prozent: Das klingt nach einem ordentlichen Schritt. Aber nur auf den ersten Blick. Der gesamte Stromverbrauch in Österreich lag 2021 bei knapp 60.000 Gigawattstunden. Davon nutzen Privathaushalte etwas mehr als ein Viertel. Gelänge es, in diesem Bereich elf Prozent einzusparen, würde Österreich 1270 Gigawattstunden weniger Strom verbrauchen. Das sind gerade einmal 2,9 Prozent des Gesamtvolumens.

Das ist nicht nichts. Bedenkt man aber, dass der Strompreisdeckel für recht günstigen Strom in den kommenden Monaten sorgen wird und die Disziplin der Menschen kaum überprüfbar ist, ist es unsicher, ob selbst dieses Ziel erreicht werden kann und das Land – samt Industrie – gut durch den Winter kommt.

Während Klimaministerin Leonore Gewessler zum Stromsparen aufruft, bleibt das Energieeffizienzgesetz im Koalitionsstreit hängen. Da geht es um mehr als Peanuts. (Bettina Pfluger, 12.9.2022)