Österreich hat ein reiches Reservoir an mutigen, unkonventionellen Staatsmännern. Von den sechs Gegenkandidaten zu Alexander Van der Bellen wollen drei gleich einmal die Regierung entlassen, obwohl das auch nach der Verfassung in einem Fiasko enden würde: Walter Rosenkranz, Gerald Grosz, Tassilo Wallentin.

Ein amtlicher Stimmzettel für die Wahl des Bundespräsident am 9. Oktober 2022.
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Drei wollen aus der EU austreten: Grosz, Rosenkranz, Michael Brunner. Vier wollen keine Sanktionen gegen Putin: Rosenkranz, Grosz, Brunner, Wallentin. Letzterer sieht bei Weiterführung der Sanktionen ein "Weltkriegsszenario".

Drei sehen sich selbst bzw. Österreich allen Ernstes als "Vermittler" im Ukraine-Krieg: Brunner, Grosz und Heinrich Staudinger. Grosz und Brunner vertrauen auf ihre bezwingende Persönlichkeit; sie würden selbst nach Moskau reisen und Putin vom Krieg abbringen.

Zwei aus der rechten Riege haben spezielle Erkenntnisse über diese unsere Welt. FPÖ-Mann Rosenkranz glaubt diese Sache mit dem Klimawandel nicht ("So was hat’s immer gegeben"). Michael Brunner von der Partei MFG behauptet, es gebe eine "Welle von Impftoten".

Unter den Herrschaften sind drei Rechtsanwälte (Rosenkranz, Brunner, Wallentin), ein Unternehmer (Staudinger) und ein Ex-Politiker (Grosz).

Am wenigsten verhaltensauffällig war Dominik Wlazny, der Kandidat der Bierpartei. Bei den anderen fällt einem unwillkürlich "Gott schütze Österreich" ein. (Hans Rauscher, 13.9.2022)