Zählt für Prime Video zu den "Leuchttürmen" der kommenden Monate: Joko Winterscheidt.

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Fürs persönliche Erscheinen hat es dann doch nicht gereicht. Doch per Video meldete sich Joko Winterscheidt, als Prime Video, die Streamingtochter von Amazon, nun in Berlin das neue Programm für die kommenden Monate vorstellte.

"Ich werde ab Anfang nächsten Jahres bei Prime Video zu sehen sein", so der Entertainer. Zwar sei das Konzept seiner neuen Show noch geheim, aber so viel verriet er: "Es wird anders, es wird krass, sogar sehr krass. Es wird einen vielleicht sogar verstört zurücklassen."

Der 43-Jährige ist damit gut im Geschäft. Erst vor kurzem hat er, gemeinsam mit seinem Kollegen Klaas Heufer-Umlauf, den Vertrag bei ProSieben für mehrere Jahre verlängert.

"Massiv im deutschsprachigen Raum investieren"

Für Prime Video zählt Winterscheidt zu den "Leuchttürmen" der kommenden Monate. "Wir werden massiv im deutschsprachigen Raum investieren", sagt Kaspar Pflüger, der Chef von Prime für Deutschland, Österreich und die Schweiz.

Doch man widmet sich nicht nur Gewinnern. 2023 zeigt Prime Video eine vierteilige Dokumentation über den deutschen Radprofi Jan Ullrich. Der heute 48-Jährige ist der bislang einzige Gewinner der Tour de France aus Deutschland.

Nach seinem Triumph aber stürzte er tief ab. "Ich habe Kokain in Massen genommen und Whisky wie Wasser getrunken", sagt er in der Doku und kündigt zudem an: "In letzter Zeit ist sehr viel über mich berichtet worden, Positives und Negatives. Jetzt ist es Zeit, dass ich einmal meine Geschichte erzähle, die ganze Geschichte, wie ich vom Jäger zum Gejagten wurde." Eineinhalb Jahre, hieß es bei Prime Video, habe man mit Ullrich Gespräche geführt, "dass er sich öffnet".

"Wir lassen alle hautnah ran"

Unklar ist, ob eine weitere Produktion aus dem Sportbereich Triumph oder Tragödie zeigen wird. Prime Video hat sich jedenfalls vorgenommen, die deutsche Fußballnationalmannschaft auf ihrem Weg zur WM nach Katar zu begleiten. "Wir lassen alle hautnah ran", versprach der eigens angereiste Bundestrainer Hansi Flick. Mit einem ähnlichen Projekt über das "Sommermärchen", also die WM 2006 in Deutschland, hatte Sönke Wortmann großen Erfolg.

Das WM-Projekt 2022 erfolgt in Kooperation mit dem Filmunternehmen UFA. Dessen Chef, Nico Hofmann, betonte, man werde auch die Menschenrechtslage in Katar beleuchten: "Ausblenden werden wir das Thema auf gar keinen Fall. Ich glaube, das wollen die Spieler auch nicht."

An Serien bietet Prime Video 2023 die Verfilmung von "Der Greif", eines Fantasy-Romans von Wolfgang Hohlbein aus dem Jahr 1989, der 40-Millionen-mal verkauft wurde. Für Philip Pratt, den Leiter Deutsche Amazon Originals bei Prime, ist es das "ambitionierteste Fantasy-Projekt in Deutschland seit der 'Unendlichen Geschichte'". Regisseur Sebastian Marka hatte den Stoff schon als Filmstudent im Blick und sich – damals noch per Fax – an den Verlag gewandt.

"Viel Schmutz und Härte"

Weniger Fantasy, sondern "viel Schmutz und Härte" soll die sechsteilige Serie "Luden" zeigen. Sie erzählt den Aufstieg der (realen) legendären Hamburger Kiez-Größe Klaus Barkowsky alias "Lamborghini-Klaus" nach, der in den Achtzigerjahren die Zuhälterorganisation "Nutella-Bande" gründete. Gedreht wurde allerdings nicht in Hamburg, sondern in München.

In sechs Teilen wurde auch der Psychothriller "Die Therapie" von Bestsellerautor Sebastian Fitzek verfilmt. In seinem Debütroman beschreibt er einen Psychiater, dessen zwölfjährige Tochter plötzlich verschwindet und der eines Tages von einer Frau aufgesucht wird, die Wahnvorstellungen von einem verschwundenen Mädchen hat.

Ab 18. November gibt es den Film "Sachertorte" zu sehen. Ein junger Mann weiß von der von ihm angebeteten Frau nur, dass sie jedes Jahr mit ihrem Vater Geburtstag im Sacher feiert. Also beschließt er, dort so lange zu sitzen, bis die beiden auftauchen. Gedreht wurde dafür im Sacher in Wien. (Birgit Baumann, 13.9.2022)