Nachman Shai sieht in Österreich einen "guten Freund Israels".

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Jerusalem – Israel will nach Worten seines Ministers für Diaspora-Angelegenheiten, Nachman Shai, eine Bewaffnung des Iran mit Atomwaffen stoppen. Shai betonte am Dienstag bei einem Treffen mit Europaministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) in Jerusalem zugleich die Ablehnung eines Atomdeals mit Teheran. "Wir hoffen, dass er nicht unterzeichnet wird, weil es ein schlechtes Abkommen wäre." Sollte das Atomabkommen doch unterzeichnet werden, behalte sich Israel "Optionen" vor.

Shai betonte, der Iran sei entschlossen, Israel zu zerstören. Teheran arbeite hart daran, die Atombombe zu bauen. Es sei unklar, wann der Iran dazu die Fähigkeit habe, doch werde dies voraussichtlich bald der Fall sein. "Israel ist entschlossen, den Iran zu stoppen, sich Atombomben zuzulegen." Der Iran sei "ein Terrorstaat", der auch international über seine Verbündeten israelische Ziele im Visier habe.

Iran stellte Kamikazedrohne vor

Der Iran hat indes eine neue Kamikazedrohne vorgestellt, die Ziele in Israel erreichen können soll. Die Drohne diene etwa dem Angriff der israelischen Küstenstädte Tel Aviv oder Haifa, wie die iranische Nachrichtenagentur Tasnim am Dienstag unter Berufung auf den Kommandant der Bodentruppen berichtete. Die Waffe mit dem Namen "Arasch 2" bezeichnete Tasnim, die den iranischen Revolutionsgarden nahesteht, als "neuen Albtraum der Zionisten".

Bereits in der Vergangenheit hatte der Iran sein Drohnenprogramm nach eigenen Angaben ausgebaut. Im Mai hatte das Staatsfernsehen eine unterirdische Luftwaffenbasis für Drohnen vorgestellt. Immer wieder droht die islamische Republik Israel mit Angriffen. Beide Länder betrachten sich nach der iranischen Revolution 1979 als Erzfeinde.

Österreich ein "sehr guter Freund Israels"

Shai dankte Edtstadler wiederum für ihre Bemühungen im Kampf gegen den Antisemitismus und nannte die Ministerin und Österreich "einen sehr guten Freund Israels". Es sei wichtig, dass Österreich Israels Recht auf Selbstverteidigung anerkannt habe. Von der österreichischen Strategie gegen Antisemitismus sei er beeindruckt, so Shai, auch von der Umsetzung.

Antisemitismus: Soziale Medien die "größte Front"

Er hoffe, dass die Europäische Union entschlossener gegen Antisemitismus vorgehe, der sich über große Internetplattformen verbreite, sagte der Diaspora-Minister weiter. "Die sozialen Medien sind jetzt die größte Front." Shai befürchtet, dass der Antisemitismus noch weiter zunimmt, wenn Juden für die drohende Energiekrise und Teuerung verantwortlich gemacht würden, so wie Juden bereits während der Corona-Krise beschuldigt worden seien.

"Das Ziel meines vierten Besuchs in Israel ist es zu zeigen, dass wir jede Form von Antisemitismus bekämpfen wollen", versicherte Edtstadler. "Wir müssen der Welt zeigen, dass wir uns verändert haben." Österreich wolle im Kampf gegen den Antisemitismus Vorreiter in Europa sein. (APA, 13.9.2022)