Anhaltende Dürre sorgte für die schlimmste Waldbrandsaison seit langem.

Foto: PATRICIA DE MELO MOREIRA / AFP

Die enorme Dürre und Hitze des langsam zu Ende gehenden Sommers hat Europa die schlimmste Waldbrandsaison seit Jahrzehnten beschert. Allein von 1. Juni bis 31. August wurde ein Kohlenstoffausstoß von 6,4 Megatonnen für das Gebiet der EU inklusive Großbritannien gemessen, teilte der Copernicus-Atmosphärenüberwachungsdienst mit. Zur Erdbeobachtung der europäischen Weltraumorganisation trägt auch Österreichs Klimaministerium bei.

750.000 Hektar verbrannt

Der gemessene Wert ist der höchste seit 15 Jahren. In den stark betroffenen Regionen Frankreichs und Spaniens wüteten gar die schlimmsten Brände seit 20 Jahren. Mit EU-weit über 508.000 verbrannten Hektar zwischen Anfang Juni und Anfang September war die betroffene Fläche mehr als doppelt so groß wie im Schnitt der vergangenen 15 Jahre. Zieht man das gesamte Jahr zur Berechnung heran, fällt der Vergleich noch dramatischer aus. Mit 750.000 Hektar, die seit Jahresbeginn von Bränden betroffen waren, war der verzeichnete Wert gleich dreimal so hoch wie im langjährigen Schnitt.

"Das Ausmaß und die Dauer der Waldbrände im Südwesten Europas waren den ganzen Sommer über extrem alarmierend", sagt der Copernicus-Waldbrandexperte Mark Parrington. Der Großteil der Brände sei zudem in Regionen zu verzeichnen gewesen, in denen der Klimawandel die Brandgefahr für die Vegetation erhöht habe.

Die Rauchwolken – hier etwa im August über Frankreich – waren auch aus dem All gut zu sehen.
Foto: Copernicus

Feuer wüteten auch in Deutschland

Neben Frankreich, Spanien und Portugal waren mit Slowenien, Tschechien, Ungarn und Deutschland auch einige EU-Länder stark betroffen, die normalerweise nicht zu den Brennpunkten der Waldbrandsaison zählen. Besonders heftig erwischte es in diesem Jahr Deutschland, das fast 4300 Hektar an das Flammenmeer verlor.

Während mit Einzug des Herbstes und einigen Niederschlägen das Schlimmste in Europa vorüber sein sollte, richten sich die Augen der Forschenden nun wieder auf die USA und Südamerika. Während die zuletzt häufig betroffenen westlichen US-Bundesstaaten in diesem Jahr bisher relativ verschont geblieben sind, hat sich die Problematik in dieser Saison nach Norden verlagert. In Alaska sind seit Jahresbeginn 1,26 Millionen Hektar den Flammen zum Opfer gefallen. Aber auch Kanada ist mit hunderten Bränden gegenwärtig schwer betroffen.

31.500 Brände im Amazonas

Besonders dramatisch sieht die Lage derzeit im Amazonasgebiet aus, wo die Waldbrandsaison mit August erst so richtig begonnen hat. Über 31.500 Brände wurden allein in diesem Monat aus dem All beobachtet, wie das brasilianische Weltraumforschungsinstitut INPE mitteilte. Den Daten zufolge ist das der höchste Augustwert seit 2010. Auch die durch die Brände verursachten Kohlenstoffemissionen steuern auf Rekordwerte zu. (14.09.2022, step)