Gabriel Felbermayr stellt gleich zu Beginn eines klar: Natürlich müsse den Armen geholfen werden. Angesichts einer Rekordinflation verhindern zu wollen, dass Menschen in existenzielle Notlagen abrutschen, sei eine Selbstverständlichkeit, sagt der Chef des Forschungsinstituts Wifo. Warum er dann kürzlich in einem Interview von der "Vollkasko-Mentalität" in Österreich gesprochen habe?

Weil bei uns viel mehr getan wird, als Armen zu helfen. Der Staat springe erneut mit Milliarden ein. Ersetze Unternehmen Kosten für hohe Energie, "obwohl diese höhere Preise im Gegensatz zu Haushalten auch weitergeben können und es auch tun", wie Felbermayr sagt. Zugleich gibt es viel Geld für Haushalte, die diese Hilfe gar nicht unbedingt brauchen.

Ist der Sozialstaat armutsfest?

Felbermayr war zu Gast beim Videotalk "STANDARD mitreden" rund um die Frage, warum bei uns Vollkaskomentalität herrscht. Mit dabei war auch der Chefökonom der Arbeiterkammer, Markus Materbauer. Er sieht die Sache anders: Beim Unternehmen und Gutverdienern herrsche Vollkasko-Mentalität, während Arbeitslose im Regen stehen gelassen werden. Wie er argumentiert? Alle Antworten gibt es im Video.

Zu Gast waren auch einer der Verhandler der Hilfspakete, der grüne Budgetsprecher Jakob Schwarz, und sein Gegenüber bei den Neos, Karin Doppelbauer.

Warum kann sich das oberste Drittel der Einkommensbezieher diese Krise leisten, welche Verluste treffen diese Gruppe – und was sind überhaupt die Risiken einer Gießkannenstrategie, bei der allen geholfen wird? Alle Antworten gibt es im Video. (Gerald Zagler, 18.9.2022)