Drei Jahre vorausplanen, im Eishockey geht das. Der heimische Verband (ÖEHV) und die Ice Eishockeyliga haben sich bereits im Frühsommer auf einen neuen Kooperationsvertrag über drei Jahre geeinigt. Ziel ist unter anderem, in der am Freitag anhebenden Saison die Legionärsflut einzudämmen und mehr Eiszeit für einheimische Spieler zu generieren. Die jahrelang umstrittene Punkteregelung ist Geschichte, Vereine müssen nun zwölf für das Nationalteam einsetzbare Akteure am Spielbericht haben, darunter zumindest zwei in der U24-Altersklasse. Also dürfen maximal zehn Importspieler eingesetzt werden. Kann ein Verein keine zwei U24-Spieler stellen, dürfen im Kader nur 20 der 21 Spieler aufscheinen. Die Regel gilt nicht nur für die österreichischen ICE-Vereine, sondern auch für jene aus Italien, Ungarn und Slowenien.
"Die Vereine werden daher Wert darauf legen, österreichische Spieler auszubilden und zu forcieren", ist Ligapräsident Jochen Pildner-Steinburg überzeugt. Geplant ist, dass die Zahl der Imports Schritt für Schritt weiter reduziert wird.
Neues Transfersystem
Es geht quasi ums große Ganze, auch das Nationalteam sollte bald profitieren. Nicht zuletzt wurde das Transfersystem neu geregelt. Mit dem Ausbildungskosten-Ersatz-System (AKES) sollen Vereine belohnt werden, die Ausbildungs- und Nachwuchsarbeit betreiben. Ein Verein, der einen Spieler ausgebildet hat, bekommt demnach Geld, solange der Spieler aktiv ist. Clubs mit mehr Importspielern zahlen ein.
Nach zwei durch die Corona-Pandemie beeinträchtigten Saisonen hofft die Liga auf eine Rückkehr zur Normalität. "Wir hoffen, dass wir ohne Beschränkungen spielen können", sagt Pildner-Steinburg. Bei der Tabellenberechnung kehrt die ICE zumindest vorerst zum ursprünglichen System zurück, behält sich aber im Fall von zahlreichen Verschiebungen die Möglichkeit offen, die Tabelle wieder per Punkteschnitt zu berechnen.
Der große Gejagte
Unabhängig davon geht Red Bull Salzburg als großer Gejagter in die Meisterschaft. Die Bullen sind ohne Playoff-Niederlage zum Titel gestürmt und hoffen wie zuletzt 2015/16 auf eine erfolgreiche Titelverteidigung. Vor allem in der Abwehr gab es zahlreiche Änderungen im Kader, in den bisherigen CHL-Auftritte bewiesen die Salzburger aber schon wieder ihre Klasse. "Das große Ziel ist der Titel, wir haben die Qualität dafür. Wir haben viele neue Spieler, das Teamgefüge muss wieder funktionieren. Wir sind auf einem guten Weg, aber die Konkurrenz schläft nicht", erklärt Salzburg-Kapitän Thomas Raffl.
Nach dem Ausstieg von Dornbirn, Znojmo und der Bratislava Capitals komplettieren die Pioneers Vorarlberg aus Feldkirch und Asiago ein 13er-Feld. Ein Wort um den Titel will auch wieder Rekordmeister KAC mitreden, nachdem in der vergangenen Saison bereits im Viertelfinale gegen die Vienna Capitals Endstation gewesen war. "Wir haben einiges gutzumachen. Jeder muss besser spielen als letztes Jahr", sagt Teamverteidiger Clemens Unterweger. "Wir müssen mehr als Einheit auftreten, es muss jeder kapieren, dass das Team im Vordergrund steht. Jeder muss ein Schäuferl drauflegen."
Stars an der Bande
Aufgrund des späten Ausstiegs der Bratislava Capitals wird die Liga heuer wieder mit einer ungeraden Anzahl gespielt. Bei den zwei Neueinsteigern stehen die Stars an der Bande. Die Pioneers werden von Marc Habscheid betreut, einst Mitspieler von Wayne Gretzky und Kanadas Teamchef beim WM-Triumph 2014. Bei Asiago, dem dritten Club aus Italien, ist Tom Barrasso Coach. Der US-Amerikaner holte als Torhüter mit den Pittsburgh Penguins 1991 und 1992 den Stanley Cup.
Die Black Wings Linz setzen nach ihrer schlechtesten Saison in 18 Jahren Liga-Zugehörigkeit auf Philipp Lukas. Der Ex-Kapitän ist nach Gerhard Unterluggauer (2018/VSV) erst der zweite Österreicher in den vergangenen 17 Jahren, der eine Mannschaft als Cheftrainer in die Saison führt. (APA, red, 15.9.2022)