Im Optimalfall kann ein neuer Service auf dem Handy angemeldet werden, während man Löskaffee zwischen Umzugskartons schlürft.

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Ein Umzug ist nicht nur von Kartonschleppen und Zimmerausmalen geprägt, sondern auch von An- und Ummeldungen bei Ämtern, Banken, Versicherungen und Vereinen. Man könnte annehmen, dass diese Prozesse nach über zwei Jahren Pandemie reibungslos digital ablaufen. Aber das stimmt natürlich nicht, wie ein Selbstversuch zeigt.

Die gute Nachricht zuerst: Institutionen der New Economy ermöglichen es meist, Anmeldungen per PC oder unterwegs auf dem Handy zu erledigen. Das gilt etwa, wenn für die gemeinsame Wohnung ein Konto eingerichtet werden soll, um über dieses diverse Kosten abzurechnen. Dieses habe ich bei einer bekannten Mobile Bank per App angelegt, während ich zwischen Umzugskartons saß. Meine Internetverbindung läuft über einen SIM-only-Tarif, die Karte bestellte ich per Onlineformular während einer Busfahrt.

Bei Vertretern der Old Economy trennt sich hingegen die Spreu vom Weizen. Etwa beim Beispiel Versicherungen: Während die eine die New Economy nachahmt und nach Ausfüllen eines Onlineformulars in wenigen Stunden alle Änderungen vorgenommen hat, brauchte die andere rund zwei Monate, um Namens- und Kontodaten der Versicherten zu ändern. Dazu gehörte auch die simple Einrichtung eines SEPA-Mandats, für die man sich fast zwei Wochen Zeit ließ – und es sich nicht nehmen ließ, in der Zwischenzeit Mahnungen zu verschicken. Ich möchte mich an dieser Stelle öffentlich beim Callcenter-Mitarbeiter für meinen knapp 45 Minuten währenden Wutanfall entschuldigen. Ihn trifft keine Schuld – die Fachabteilung hingegen schon.

Und schließlich darf noch das Meldesystem der Republik erwähnt werden. Dieses ermöglicht zwar online das Ummelden des Wohnsitzes – allerdings nur für österreichische Staatsbürger. Ausländer müssen mit einem Zettel aufs Amt rennen oder ihre Dokumente per Mail verschicken. In Zeiten diverser Cyberangriffe nicht gerade die klügste Lösung. (Stefan Mey, 15.9.2022)