Ein Wahlhelfer bei der Auszählung der Stimmen in Stockholm.

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Stockholm – Drei Tage nach der Parlamentswahl zeichnet sich in Schweden am Mittwoch ein knapper Sieg des Mitte-rechts-Lagers ab. Nach Auszählung von mehr als 99 Prozent der Wahlbezirke stand es in Mandaten immer noch 175 zu 174 zugunsten der vier Rechtsparteien. Damit steht die sozialdemokratische Ministerpräsidentin Magdalena Andersson trotz Gewinnen vor der Abwahl.

Die Zeitung "Dagens Nyheter" meldete, dass sich die meisten der noch nicht komplett ausgezählten Wahlbezirke in der Hauptstadt Stockholm befinden und eher größer sind. Der Abstand zwischen dem Mitte-rechts- und dem Mitte-links-Lager betrage aktuell 0,8 Prozent der Stimmen.

Regierungsbildung unsicher

Die Seite der sozialdemokratischen Ministerpräsidentin Magdalena Andersson war in ersten Prognosen noch knapp vorne gelegen, dann wendete sich das Blatt zugunsten ihres konservativen Herausforderers Ulf Kristersson. Das Rennen zwischen den beiden Lagern war so eng, dass die Wahlbehörde in der Nacht kein vorläufiges Ergebnis bekanntgab. Erst wollte sie spät abgegebene Briefwahlstimmen und Stimmen von Schweden aus dem Ausland auszählen.

Diese Stimmen flossen am Mittwoch nun nach und nach in die Auswertung ein. Anderssons Sozialdemokraten, die traditionell stärkste Kraft in Schweden, lagen gegen 18.00 Uhr bei 30,4 Prozent der Stimmen und konnten damit ihr Ergebnis des Jahres 2018 um gut zwei Prozentpunkte verbessern. Auf Platz zwei folgten die Schwedendemokraten mit 20,6 Prozent, was ein Rekordergebnis für die rechtspopulistische Partei des Vorsitzenden Jimmie Åkesson bedeuten würde. Sie würde damit erstmals auch Kristerssons Moderate, die bei 19,1 Prozent lagen, als zweitstärkste Kraft überholen.

Unabhängig vom Ausgang der Wahl ist unsicher, wie eine mögliche Regierung aussehen würde. Bei dem erwarteten Sieg des rechten Lagers wären die nationalistischen und einwanderungsfeindlichen Schwedendemokraten erstmals an der Regierung in Stockholm beteiligt. Dagegen regte sich jedoch bereits massiver Widerstand, insbesondere in den Reihen der kleinsten bürgerlichen Partei, der Liberalen. (APA, 14.9.2022)