Der Planet Jupiter: auf diesem Bild sieht man gut die Polarlichter und einen riesigen Wirbelsturm.

Foto: AFP PHOTO / NASA, ESA, CSA, Jupiter ERS Team; image processing by Judy Schmidt

Im Tarantelnebel werden viele neue Sterne geboren.

Foto: ESA, NASA, CSA, STScI / AFP

Mit dieser Rakete wurde das Teleskop im Dezember 2021 ins den Weltraum gebracht.

Foto: Imago images/UPI/Bill Ingalls

So sieht das Teleskop aus. (Bei dem Bild handelt es sich nicht um ein echtes Foto aus dem Weltall. Es ist eine Aufnahme des Teleskops, das vor den Sternenhintergrund kopiert wurde).

Foto: Northrop Grumman/NASA via AP

Im Dezember vergangenen Jahres wurde ein neues, gigantisches Teleskop ins All gebracht. Ein Teleskop ist ein Fernrohr, man kann damit also weit entfernte Dinge besser sehen. Ein Weltraumteleskop funktioniert jedoch nicht wie ein normales Fernrohr. Es steht nicht auf der Erde, sondern schwebt im Weltraum. Dadurch kann es sehr scharfe Bilder machen, denn im All gibt es beispielsweise keine Wolken, Staub oder störendes Licht von Städten. Außerdem ist ein Weltraumteleskop komplizierter gebaut. Ein einfaches Fernrohr funktioniert mit einer vergrößernden Linse. Ein Weltraumteleskop besitzt einen Spiegel, der das Licht sammelt und so weit entfernte Planeten, Nebel und Galaxien sichtbar macht. Es erkennt außerdem Strahlung, die wir Menschen nicht mit freiem Auge sehen können. Man nennt sie Infrarot- und Ultraviolettstrahlung. Diese Bilder schickt es dann zur Erde.

Das größte Weltraumteleskop

Das James-Webb-Teleskop ist nun das größte Weltraumteleskop der Welt. Die Entwicklung dafür hat bereits im Jahr 1996 begonnen. Es wurde mit einer Rakete ins All gebracht und wird nun von der Erde aus ferngesteuert. Das James-Webb-Teleskop ersetzt das Hubble-Teleskop, das schon 30 Jahre lang im Einsatz ist. Seit Juli gibt es die ersten spektakulären Bilder zu sehen. Die Wissenschafterinnen und Wissenschafter erhoffen sich, dass sie damit neue Erkenntnisse über das Weltall gewinnen. Sie suchen unter anderem nach Spuren aus der Zeit nach dem Urknall vor 13,8 Milliarden Jahren, nach Planeten außerhalb unseres Sonnensystems und nach Schwarzen Löchern. Auf der englischen Website webbtelescope.org kannst du die ersten Aufnahmen sehen.

Was wir jetzt alles sehen

Das James-Webb-Teleskop arbeitet zwar erst seit ein paar Monaten, es hat aber schon viele tolle Aufnahmen zur Erde geschickt. So gibt es neue Bilder vom Planeten Jupiter aus unserem Sonnensystem – ein Foto kannst du oben sehen. Man erkennt darauf zum Beispiel Polarlichter über Nord- und Südpol, wie es sie auch auf der Erde gibt. Gut zu sehen ist auch ein großer Fleck. Es handelt sich dabei um einen Wirbelsturm, der größer ist als unsere Erde und schon seit hunderten Jahren tobt. Ganz neu sind auch Aufnahmen vom Tarantelnebel, den du auf dem zweiten Bild oben sehen kannst. In diesem Nebel entstehen viele neue Sterne – man sagt daher auch Sternenfabrik dazu. Das Teleskop liefert aber nicht nur interessante Bilder, sondern auch andere Informationen, aus denen die Forscherinnen und Forscher jede Menge lernen können. Zum Beispiel erkennen sie, aus welchen chemischen Elementen sich Sterne und Planeten außerhalb unseres Sonnensystems zusammensetzen.

Blick in die Vergangenheit

Die Aufnahmen des Teleskops sind übrigens ein Blick in die Vergangenheit. Licht breitet sich zwar mit einer sehr hohen Geschwindigkeit aus, und zwar mit 300.000 Kilometern in der Sekunde! Die Entfernungen im Weltall sind jedoch unvorstellbar groß. Es dauert also sehr lange, bis das Licht einer entfernten Galaxie bei uns auf der Erde angekommen ist. Und so sehen wir nur, wie es dort vor vielen Millionen oder Milliarden Jahren ausgesehen hat. Daher misst man die gewaltigen Entfernungen im All auch nicht unbedingt in Kilometern, sondern in Lichtjahren. Das ist die Strecke, die das Licht in einem Jahr zurücklegt. Der Tarantelnebel ist etwa 160.000 Lichtjahre von der Erde entfernt. (Birgit Riegler, 18.9.2022)