Ja, man kann auch so Tore schießen.

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Madrid/Dortmund – Real Madrid mit David Alaba reichten zehn gute Minuten und zwei starke Aktionen zum Schluss, um den perfekten Saisonstart zu prolongieren. Der Titelverteidiger hält nach dem 2:0 am Mittwoch in der Fußball-Champions-League gegen RB Leipzig bei acht Siegen in acht Pflichtspielen. Für die größten Schlagzeilen sorgte aber einmal mehr Erling Haaland, der Manchester City mit einem Traumtor (84.) zu einem 2:1-Sieg gegen Borussia Dortmund schoss.

Als Pep Guardiola das artistische Kung-Fu-Tor von Haaland erstmals auf dem Bildschirm sah, entfuhr ihm ein "Oh, mein Gott". So etwas, versicherte der Starcoach von Manchester City, "habe ich noch nie gesehen". Und dann fiel ihm ein. Doch. Einmal. Am 22. Dezember 1973. Durch sein absolutes Idol. Deswegen verteilte er an seinen neuen Torjäger das wohl ultimative Lob, das man von Guardiola bekommen kann: Er verglich ihn mit Johan Cruyff.

Da fliegen sie, der Haaland und der Ball.
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"Er hat einmal für Barcelona gegen Atlético Madrid ein solches Tor gemacht. Und als ich das Tor sah, dachte ich sofort: 'Aah, wie Johan Cruyff", sagte der Ex-Trainer des FC Bayern München, für den die 2016 verstorbene niederländische Fußball-Ikone einen ganz besonderen Stellenwert hat. "Wer mich kennt, weiß, welchen Einfluss er auf mich hat", sagte Guardiola: "Als Person, als Mentor und als Trainer." Guardiola spielte einst unter Cruyff beim FC Barcelona.

Extra-Ehrenrunde

Der Norweger, 2019 in Diensten von Red Bull Salzburg Österreichs Fußballer des Jahres, ehe er nach Dortmund weiterzog, genoss die wieder einmal überschwänglichen Huldigungen der City-Fans und lief alleine eine kleine Ehrenrunde. Um nachher mit einem schelmischen Grinsen zu erklären: "Wir haben heute zwei wunderschöne Tore geschossen. Aber meines war ehrlich gesagt noch ein bisschen besser." Der Ausgleich durch John Stones (80.) nach der BVB-Führung durch Jude Bellingham (58.) resultierte aus einem sehenswerten, aber wohl haltbaren Fernschuss.

Haalands Soundtrack.
mmtfb

Haalands Treffer aber – mit dem Außenrist, seitlich mit dem Rücken zum Tor springend – war ein Treffer, wie man ihn nur ganz, ganz selten sieht. 13 Treffer hat er nun in neun Pflichtspielen für die Citizens erzielt. Und auf der Insel ist der Hype um ihn schon riesig. Die Sun fragte deshalb: "Wer schreibt eigentlich die Drehbücher für diesen Typen?"

Real rafft sich spät auf

Auch Real fixierte erst im Finish den Sieg gegen Leipzig, Fede Valverde (80.) und Marco Asensio (91.) stellten den Spielverlauf auf den Kopf. RB knüpfte zwar an die Galavorstellung gegen Dortmund an (3:0), rannte, presste und investierte mit ÖFB-Mittelfeldmotor Xaver Schlager viel ins Spiel, konnte aber keine der vielen guten Torchancen verwerten.

"Das Niveau meiner Mannschaft hat sich erst in den letzten zehn Minuten gezeigt. Das Wichtigste war, keine Gegentore zu bekommen, deswegen haben wir nicht zu sehr angepresst, es war kein fantastisches Spiel, aber wir hatten alles im Griff", sagte Real-Trainer Carlo Ancelotti und gab zu: "Leipzig hat sehr gut gespielt, wir haben uns einigermaßen verschanzt, zweite Hälfte haben wir mehr Druck gemacht. Wir befinden uns in einem Moment der Saison, wo wir nicht so viel verlangen können von den Spielern, sie müssen aber klug und mit Kopf spielen."

Schmidts Benfica unaufhaltsam

Perfekt läuft es auch für den ehemaligen Salzburger Meistermacher Roger Schmidt mit Benfica Lissabon. Das 2:1 gegen Juventus Turin zwar der zwölfte Sieg im zwölften Pflichtspiel unter dem Deutschen. Nur drei Erfolge fehlen noch auf den Clubrekord, Schmidt blieb aber zurückhaltend: "Wir schauen immer nur auf das nächste Spiel. Wir können nicht mehrere Spiele gleichzeitig gewinnen." (APA, 15.9.2022)