Strom aus? Die Kulturszene fürchtet sich vor hohen Energiepreisen und niedriger Auslastung.

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Wien – Die freie Kunst- und Kulturszene sieht sich aufgrund der aktuellen Teuerungswelle akut gefährdet. Man pfeife "aus dem letzten Loch", wurde Musikerin Birgit Denk am Donnerstag in einer Aussendung zitiert. "Noch. Bald wird's ganz ruhig." Ohne entsprechende Unterstützungsmaßnahmen seitens der Regierung könne man die derzeitige Krise nicht überstehen, waren sich die Beteiligten bei einem Pressegespräch zum Thema einig.

Die derzeitige Situation sei nicht nur den explodierenden Energiepreisen geschuldet, sondern auch der coronabedingt schwachen Auslastung von Kulturbetrieben. Allen voran kleinere Einrichtungen sowie selbstständige Künstler würden darunter leiden. SPÖ-Kultursprecherin Gabriele Heinisch-Hosek verwies darauf, dass steigende Kartenpreise keine Lösung seien, "weil die Ticketverkäufe ohnehin schon zurückgegangen sind und sonst das Publikum noch mehr ausbleibt – sind doch die Menschen durch die Teuerung ohnehin gezwungen, Ausgaben zu reduzieren". Sie forderte ein Antiteuerungspaket für die Kultur sowie eine Anhebung des Kulturbudgets für 2023 um zehn Prozent.

"Kultur als Luxusgut"

"Es muss etwas passieren, sonst wird die freie Szene ausdünnen, Bühnen werden zusperren", betonte wiederum Künstlermanagerin und IG-Kabarett-Mitgründerin Julia Sobieszek. Die Branche könne bei einer durchschnittlichen Auslastung von 20 bis 30 Prozent nicht überleben. "Prognosen rechnen mit keiner Normalisierung vor 2025." Kulisse-Geschäftsführerin Alexa Ötzlinger sieht die Gefahr, dass Kultur zum Luxusgut werde: "Nur kann die Kultur als Luxusgut nicht überleben." Und das schade letztlich allen in der Gesellschaft, inklusive Wirtschaft und Tourismus. (APA, 15.9.2022)