Foto: driesdepoorter.be

"The Follower" nennt der belgische Künstler Dries Depoorter sein Projekt. Ziel ist es unter anderem, Schnappschüsse auf Instagram einer bestimmten Uhrzeit oder einem Tag zuzuordnen. Möglich ist das, indem er Filmmaterial von öffentlichen Überwachungskameras mithilfe einer von ihm genutzten KI mit den Schnappschüssen abgleicht.

Drei Schritte

Seine Vorgehensweise erklärt Depoorter auf seiner Website in drei Schritten. Zunächst nimmt er das Videomaterial von Überwachungskameras über Wochen auf. Danach "scrapt" er alle Instagram-Fotos, die mit den Orten der Kameras übereinstimmen. Eine Software vergleicht dann die beiden Bildquellen und deckt auf, welche Personen in beiden Quellen auftauchen.

In einem Interview mit "1E9" erklärt er die Idee hinter dem Projekt. Er habe eine Person stundenlang in einer solchen Überwachungskamera beobachtet, wie diese von sich Fotos machte. Ein Blick auf den Instagram-Kanal der ihm bekannten Person – es handelte sich um einen Influencer – zeigte aber keines dieser Fotos. So kam ihm die Idee, Software für einen Abgleich einsetzen zu wollen.

Welche Software die von ihm genannten "Open-Source-Tools" waren, will der Künstler nicht verraten. Im Fokus ständen bei "The Follower" Influencer mit über 100.000 Followern. Diese hätten beliebte Spots in den diversen Städten, die auch über Überwachungskameras verfügen würden, und wären so leicht zu finden, sagt Depoorter.

Blickt man auf die Vergleichsfotos des Künstlers, sieht man auf einer Seite den Instagram-Schnappschuss und auf der anderen Seite das Videomaterial mit dem betroffenen Influencer.

Gefahren durch KI

Seine Absicht, erklärt Depoorter, sei nicht, irgendwelche Leute bloßzustellen, sondern auf die Gefahren neuer Technologien hinzuweisen. Wenn er mit seinem beschränkten Budget solche Vergleiche machen könne, wie viel Überwachung gibt es dann von Konzernen und Regierungen, von denen man nichts wüsste? Sein Projekt läuft in jedem Fall noch ein paar Wochen weiter – Ergebnisse teilt der Künstler fleißig auf seinen verschiedenen Social-Media-Kanälen.

Depoorter ist kein Unbekannter auf diesem Gebiet. Bereits im Vorjahr veröffentlichte er einen Livestream aus dem belgischen Parlament, wo er auf Politiker hinwies, die sich nicht auf das Tagesgeschehen konzentrierten, sondern lieber auf ihrem Handy spielten. (red, 15.9.2022)