Microsofts Übernahme von Activision stößt auf Misstrauen bei Kartellhütern.

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Jetzt ist klar: Bis die 75 Milliarden Dollar schwere Übernahme von Activision durch Microsoft endgültig vollzogen werden kann, dürfte noch einige Zeit vergehen. Kartellwächter aus Großbritannien und Brüssel haben Bedenken angemeldet und prüfen nun, ob der Zusammenschluss nicht den Wettbewerb beeinträchtigt. Vor allem Sony hat Bedenken angemeldet, dass Microsoft seine Marktmacht nutzen und Hit-Serien aus dem Haus Activision Blizzard wie "Call of Duty" exklusiv im eigenen Game Pass anbieten und Sony-Kunden so aussperren könnte.

Im April stimmten die Aktionärinnen und Aktionäre von Activision Blizzard der Übernahme zu. Seitdem hat nur eine Aufsichtsbehörde, die saudi-arabische General Authority for Competition, grünes Licht gegeben. Ganz anders sehen das aktuell die Federal Trade Commission in den USA, die europäischen Aufsichtsbehörden sowie die britische Competition and Markets Authority: Sie wittern eine potenziell marktbeherrschende Stellung Microsofts am Gaming-Markt, sollte die Übernahme stattfinden.

Eingehende Untersuchung auch in der EU

Wie die "Financial Times" berichtet wird die britische Behörde eine eingehende Untersuchung einleiten, nachdem Microsoft eine fünftätige Frist verstreichen ließ, um die Bedenken der Wettbewerbshüter zu zerstreuen. Damit geht die Prüfung in die "Phase 2" und dürfte laut dem Bericht deutlich umfassender ausfallen.

Ähnlich langwierig dürfte der Prozess für Microsoft auch in der Europäischen Union werden. Laut "Financial Times" ist davon auszugehen, dass sich die Regulierungsbehörden allein schon aufgrund der Größe des Deals und der Bedenken von Sony Zeit für eine genaue Überprüfung nehmen werde. "Es ist ein großes Geschäft, ein schwieriges Geschäft", sagte eine mit der Transaktion vertraute Person in Brüssel. "Es bedarf einer umfassenden Untersuchung."

Scharfe Kritik von Sony

Microsoft hofft, den Deal mit Activision Blizzard bis Ende Juni 2023 abschließen zu können, sieht sich aber mit wachsender Kritik konfrontiert, dass es seine Marktposition nutzen und Spiele exklusiv für die eigenen Plattformen veröffentlichen würde. Microsoft hat angekündigt, die von Acitivision Blizzard herausgegebenen "Call of Duty"-Spiele weiterhin auf Konsolen anderer Hersteller– also auch jenen von Sony – verfügbar zu machen. Sony kritisierte, dass Microsoft nur zusagte, die Spiele für eine begrenzte Zahl von Jahren verfügbar zu machen. Damit habe Microsoft versucht, die Aufsichtsbehörden in die Irre zu führen. (red, 16.9.2022)