Der beschädigte Damm in Krywyj Rih.

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EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen begrüßte während ihres Besuchs bei Wolodymyr Selenskyj in Kiew das neue EU-Hilfspaket.

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Kiew – Mit einer Schrecksekunde endete am Mittwoch der Besuch des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in der befreiten ostukrainischen Stadt Isjum. Bei seiner Rückkehr nach Kiew wurde die Autokolonne des Präsidenten in einen Unfall verwickelt. Im Gegensatz zum Fahrer des Unfallautos blieb Selenskyj allerdings unverletzt. Noch in der Nacht veröffentlichte er eine neue Videoansprache und warf Russland vor, gezielt ukrainische Infrastruktur zu zerstören.

Zum Beispiel in seiner südukrainischen Heimatstadt Krywyj Rih, wo am Mittwoch bei einem massiven Raketenangriff der Staudamm Karachunow schwer beschädigt wurde. 112 Häuser wurden überflutet. Die Wasserversorgung brach zusammen. Wenige Tage zuvor kam es nach dem Beschuss eines Kraftwerks bei Charkiw zu großflächigen Stromausfällen.

Zumindest kann die Ukraine in Kürze mit weiteren EU-Hilfsgeldern in Milliardenhöhe rechnen. Das EU-Parlament billigte am Donnerstag in Straßburg Kredite über fünf Milliarden Euro. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen begrüßte die Annahme am Donnerstag während ihres Besuchs bei Selenskyj in Kiew.

Gefestigte Kontrolle

Die Ukraine treibt unterdessen ihre Gegenoffensive im Osten und Süden des Landes nach eigenen Angaben weiter voran. Bisher sind Selenskyj zufolge rund 8000 Quadratkilometer an Gelände befreit worden. Laut dem britischen Verteidigungsministerium festigt die Ukraine ihre Kontrolle in den zurückeroberten Gebieten in der Region Charkiw. Die russischen Truppen hätten sich westlich des Flusses Oskil größtenteils zurückgezogen, teilte das Ministerium mit.

In Russland selbst wurde am Donnerstag einem der letzten unabhängigen Medien in Russland auch seine letzte Lizenz entzogen. Das russische Höchstgericht verbot die Onlineversion der Nowaja Gaseta, nur wenige Tage nachdem bereits die Zeitung untersagt worden war. (mhe, 15.9.2022)