Insgesamt soll die Porsche AG bei dem Börsengang mit 60 bis 80 Milliarden Euro bewertet werden.

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Konkurrenz durch andere Börsengänge braucht der Sportwagenerzeuger Porsche AG nicht zu fürchten, angesichts schlingernder Börsen wagt sonst kaum jemand diesen Schritt. Die Rechnung dürfte aufgehen, die Nachfrage nach den Aktien der Volkswagen-Tochter übersteigt Finanzkreisen zufolge das Angebot. "Das Feedback ist sehr positiv", sagte eine mit der Transaktion vertraute Person dem Handelsblatt. Nun soll es zügig gehen, und zwar "je früher, desto besser", betonte Porsche-Finanzchef Lutz Meschke am Wochenende.

Somit scheint dem möglicherweise größten Börsengang in Europa seit mehr als zehn Jahren nichts im Wege zu stehen. Nach derzeitigem Stand wird sich die Bewertung des Börsenneulings auf 60 Milliarden Euro, die als Untergrenze für die Mutter VW gelten, bis 80 Milliarden Euro belaufen. Börsenprofis erwarten, dass sich der Preis in der Mitte dieser Spanne einpendeln wird.

Orderbuch öffnet bald

Mehr Einblick in die tatsächliche Nachfrage der Anlegerschaft nach den Papieren des Sportwagenbauers wird es nächste Woche geben. Am Sonntag wird voraussichtlich die Preisspanne der Aktien bekanntgegeben, tags darauf wird der Börsenprospekt erwartet, anschließend sollen die Bücher für Aktienorders geöffnet werden. Einer Daumenregel zufolge sollte ein Börsengang mindestens zweifach überzeichnet sein – also doppelt so viele Kaufaufträge wie angebotene Aktien vorliegen –, damit die Transaktion ein Erfolg wird.

In Anspielung auf den Autoklassiker Porsche 911 ist das Grundkapital der Gesellschaft in 911 Millionen Aktien eingeteilt, geht aus der Website von Porsche hervor. Jeweils die Hälfte davon sind Vorzugs- und Stammaktien. Bis zu 25 Prozent der stimmrechtslosen Vorzüge – das entspricht 12,5 Prozent des Grundkapitals – sollen über die Börse verkauft werden.

Fix mit an Bord als künftiger Porsche-Kernaktionär ist der Staatsfonds Katar, der auch bei der Mutter Volkswagen als Großaktionär an Bord ist. Auch andere Anleger könnten als Ankerinvestoren besonders große Aktienpakete erhalten. Heißeste Anwärter sind Finanzkreisen zufolge die Staatsfonds von Abu Dhabi und Norwegen sowie der US-Investmentfonds T. Rowe Price.

Drei Generationen an Börse

Mit der Erstnotiz der Porsche AG wären drei Generationen des Volkswagen-Konzerns an der Börse gelistet. Neben der Mutter VW mit Stamm- und Vorzugsaktien ist auch die VW-Mehrheitsaktionärin Porsche SE, das ist die Holding der Eigentümerfamilien Porsche und Piech, an der Börse. Die Porsche SE erwirbt im Zuge des Börsengangs übrigens ein Viertel der Stammaktien der Porsche AG. Sie zahlt den Preis der Vorzüge plus eines 7,5-prozentigen Aufschlags, da die Stämme über Stimmrechte verfügen. (Alexander Hahn, 16.9.2022)