Überschwemmungen bei Ancona.

Foto: Reuters

Gewitter an der Amalfi-Küste.

Foto: IMAGO/Bernd März

Mindestens sechs Menschen sind nach Behördenangaben bei heftigen Regenfällen und Überschwemmungen in der Umgebung der italienischen Adriastadt Ancona ums Leben gekommen. Zudem wurden in der gleichnamigen Provinz, die in der Region Marken liegt, noch drei weitere Menschen vermisst, berichtete die Nachrichtenagentur Ansa in der Nacht auf Freitag unter Berufung auf den Katastrophenschutz.

Die Regierung der Provinz Ancona erklärte, die Überschwemmungen seien eine Folge der anhaltenden Regenfälle vom Donnerstagnachmittag. Der Präsident der Marken, Francesco Acquaroli, schrieb auf Facebook, die "sehr ernste meteorologische Krise" in der Region gebe Anlass zu äußerster Besorgnis. Der Katastrophenschutz hatte am Donnerstag die Bewohner des Küstenorts Senigallia nördlich von Ancona aufgerufen, angesichts der Überschwemmungen höher gelegene Gebiete aufzusuchen.

Vorhersagen ungenau

Zivilschutz, Feuerwehr und die Polizei arbeiteten stundenlang, um die Straßen vom Schlamm zu befreien, erklärte Luigi D'Angelo, Sprecher der nationalen Zivilschutzbehörde. So starke Regenfälle seien nicht vorhergesagt worden. "Es gibt immer noch vereinzelt Personen, die wir bergen", erklärte Stefano Stefoni, Direktor des Zivilschutzes der Marken. Die Gemeinde Cantiano sei isoliert, ebenso einige Seniorenheime. Erdrutsche und Schlamm auf den Straße wurden geräumt. "In zwei bis drei Stunden fielen etwa 420 Millimeter Regen, die Hälfte dessen, was es in einem Jahr in der Region regnet. Dies sind Momente extremer Besorgnis", so der Regionalpräsident.

Die Elektrizität sei im betroffenen Gebiet nicht stabil, auch die Telefonleitungen würden nicht immer funktionieren, teilten die Behörden mit. In Cantiano in der Provinz Pesaro Urbino, einer Gemeinde mit etwas mehr als 2.000 Einwohnern, wurden die Straßen zu Sturzbächen, Autos wurden weggespült. Der Stadtplatz stand einen Meter unter Wasser.

Bürgermeister Alessandro Piccini rief die Bürger auf, zu Hause zu bleiben. "Die Bilder aus Cantiano sind erschütternd", schrieb der Bürgermeister von Pesaro, Matteo Ricci, auf Facebook. "Wir stehen dem Bürgermeister und allen Gemeinden im Landesinneren, die von diesem heftigen Wolkenbruch betroffen sind, mit Kraft und Verbundenheit zur Seite, in der Hoffnung, dass der Notstand bald vorüber ist."

Flutwarnungen für Kroatien

Auch auf der anderen Seite der Adria, in Kroatien, kommt es seit Mittwochabend zu starken Gewittern. Insbesondere die Kleinstadt Čazma erlitt bei einem Sturm große Schäden: Heftige Orkanwinde beschädigten Dächer und Fahrzeuge und entwurzelten Bäume. In der Folge kam es laut Lokalmedien zu Überflutungen und Stromausfällen.

Der kroatische Unwetterdienst warnte, dass in den nächsten Tagen im Norden Kroatiens insgesamt bis zu 300 Liter niedergehen könnten. Zudem wurde vor Überflutungen und Wirbelstürmen gewarnt. (red, APA, 16.9.2022)