Der Anfang von Zero war holprig, gleich in mehrererlei Hinsicht. Das erste Motorrad des 2006 in Kalifornien gegründeten Unternehmens war ein Geländemotorrad. Doch das Holpern beim Fahren kam in den frühen Jahren nicht nur vom Untergrund. Zero war nicht nur bei den Ersten dabei, die einen E-Antrieb zwischen zwei Räder steckten, man hatte auch das Gefühl, sie seien die Ersten, die überhaupt ein Motorrad bauen – und noch nicht so recht wissen, wie das geht. Die Sitzergonomie war fürchterlich, das Fahrwerk hat nicht einmal eine Scheibtruhe neidisch werden lassen und die Bremsen ...

Von Zero zu Hero

Inzwischen ist alles anders. Zeros sind Sehnsuchtseisen geworden, fahren sich herrlich und messen sich schamlos mit der konventionell angetriebenen Konkurrenz. Und nun kommt endlich die erste Reiseenduro.

Mit der DSR/X bringt der kalifornische E-Motorrad-Hersteller sein erstes Adventure-Bike – oder seine erste Reiseenduro, wie man bei uns sagt.
Foto: Zero Motorcycles

Eine Schwäche, die sich das Motorrad leistet, ist dem Antrieb geschuldet und liegt wenig überraschend bei der Reichweite, die man mit einer Ladung in die Akkus bringt. 185 Kilometer gibt das Datenblatt an. Auf der Autobahn werden daraus dann überhaupt nur noch 137.

Wer nur in der Stadt unterwegs ist, kommt fast 300 Kilometer weit, verspricht Zero. Aber für die Stadt gibt es wohl geeignetere Motorräder als eine Reiseenduro.

Schön leise sein

Schauen wir uns die Stärken an. Da haben wir einmal den angenehm leisen Antrieb – der E-Motor treibt über einen Riemen das Hinterrad an, also nicht einmal Kettenrasseln gibt es. Man muss also aufpassen beim Juchazn, wenn man die 225 Newtonmeter Drehmoment abruft, will man keine Passanten erschrecken.

Die maximal abrufbare Leistung liegt bei 75 kW, in Petropferde umgerechnet 100 PS. Die Beschleunigung ist also ausreichend, kann man sagen, die Spitzengeschwindigkeit liegt bei 180 km/h, passt also auch. Und dank eines neuen Betriebssystems ist die DSR/X das erste E-Motorrad, welches die Stabilitätskontrolle und die Offroad-Programme von Bosch nutzen kann.

Sogar Offroadreifen gibt es für die DSR/X. Aber wirklich im Gelände wird man die fast 250 Kilogramm Motorrad auch nicht umaschmeißen und dann wieder aufheben wollen.
Foto: Zero Motorcycles

Der Motor und der 17,3-kWh-Akku sind neu. Optional gibt es auch einen Power-Tank, mit dem man dann gesamt auf 21 kWh kommt. Geladen ist die DSR/X standardmäßig mit dem 3-kW-Ladegerät in fünf Stunden, mit dem optionalen 6-kW-Lader in einer Stunde zu 95 Prozent.

Und wenn wir schon bei großen Zahlen sind: Die DSR/X wiegt 247 Kilogramm und kostet ab 26.755 Euro. (Guido Gluschitsch, 18.9.2022)