Geht’s dem Dollar gut, geht’s Bitcoin tendenziell eher schlecht.

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Der derzeitige Kryptowinter, wie die Kursflaute von Bitcoin und Co bezeichnet wird, könnte noch länger andauern. Denn der anhaltend starke US-Dollar setzt der bekanntesten Kryptowährung weiterhin schwer zu, wie Analyst James Butterfill von der Investmentfirma Coinshares sagt. Die stark steigenden Zinsen in den USA – die Notenbank Fed erhöhte den Leitzins heuer von fast null auf 2,5 Prozent – sorgten für Kapitalzuflüsse, die den Dollar gegen die meisten anderen herkömmlichen Währungen deutlich zulegen ließ. Auch grundsätzlich unverzinste Kryptowährungen rutschten verglichen mit der US-Währung ab.

Der Bitcoin-Kurs dümpelt seit Monaten rund um die Marke von 20.000 Dollar herum, nachdem im Vorjahr in der Spitze noch mehr als 67.000 Dollar bezahlt worden waren. Bis zum nächsten Aufschwung wird es wohl auch noch dauern.

Analyst Butterfill rechnet heuer mit keiner starken Aufwärtsbewegung von Bitcoin nach oben. Warum? Die Aufwertungsphase des Dollar gegenüber anderen Währungen wird ihm zufolge noch andauern – was bremsend auf Bitcoin wirkt, da dessen Preis "hochgradig invers mit dem US-Dollar korreliert". Soll heißen, steigt der Dollar gegenüber Euro und Co, gerät die Kryptowährung unter Druck und umgekehrt.

Dollarstärke bis Jahresende

Da die US-Notenbank Fed Butterfill zufolge vor anderen wichtigen Wirtschaftsräumen den Höchststand beim Leitzins erreichen wird, sollte der Auftrieb für den Dollar dann wieder abnehmen. "In Verbindung mit der hohen Wahrscheinlichkeit anhaltend schwacher Wirtschaftsdaten in den USA deutet dies darauf hin, dass der US-Dollar gegen Ende des Jahres den Höchststand erreichen wird", sagt der Analyst. Sein Fazit: "Ein signifikanter Ausbruch der Bitcoin-Preise in diesem Jahr ist unwahrscheinlich."

Für die zweitgrößte Kryptowährung, Ethereum, bricht schon jetzt ein neues Zeitalter an. Am Donnerstag wurde der Umstieg auf ein neues, weniger energieintensives Verfahren zur Verifizierung von Transaktionen und damit dem Schürfen neuer Einheiten abgeschlossen abgeschlossen. Was ist neu? Bisher wurde wie bei Bitcoin ein sogenanntes Proof-of-Work-Verfahren angewendet, bei dem Miner bei der Lösung einer Rechenaufgabe gegeneinander antreten. Der Schnellste darf den nächsten Eintrag in die Blockchain schreiben und erhält dafür neue Einheiten der Kryptowährung. Nun wird bei Ethereum auf Proof of Stake umgestellt, wobei der belohnte Miner per Zufall ermittelt wird. Dies soll den Strombedarf des Ethereum-Netzwerks um etwa 99 Prozent senken. (Alexander Hahn, 18.9.2022)