Und wieder Massengräber in einer ukrainischen Stadt, die von der russischen Besatzung befreit wurde. Tags zuvor eine Rakete auf einen Staudamm in der Südukraine, was fast eine größere Katastrophe ausgelöst hätte. Von zusammengeschossenen Städten, von Bomben und Raketen auf zivile Ziele, auf Spitäler, Theater und so weiter lesen wir seit Monaten.

Russlands Präsident Wladimir Putin beim Gipfel der autoritären Staaten (Russland, China, Iran und die Türkei) in Samarkand.
Foto: APA/AFP/SPUTNIK/ALEXANDR DEMYANC

Aber Russland ist ein Opfer. "Die USA und die Nato haben Russland vor seiner Haustür bedroht und in eine Ecke gedrängt. Wir verstehen die Notwendigkeit der Maßnahmen, die Russland ergriffen hat, um seine nationalen Interessen zu sichern." So die Nummer drei der chinesischen KP angesichts des großen Gipfels der autoritären Staaten (Russland, China, aber auch der Iran und die Türkei) in Samarkand.

Dieses Narrativ von dem in die Ecke gedrängten Russland kann man auch von hiesigen Putin-Verstehern hören. Aber was war die Bedrohung vor der Haustür? Hat die Nato riesige Truppenmassen in den Ländern des ehemaligen kommunistischen Osteuropa stationiert? Oder gar Atomraketen? Nichts davon. Russland fühlt sich bedroht und in die Ecke gedrängt von der Tatsache, dass die Ukraine nicht mehr unter die russische Knute will und den Wohlstand und den Frieden in der Westbindung sucht. Deshalb hat Putin die Ukraine angegriffen, deswegen begehen seine Truppen dort reihenweise Kriegsverbrechen.

Aber China und die anderen Autoritären sind solidarisch. (Hans Rauscher, 17.9.2022)