Personal- und Bildungsverantwortliche müssen zusammen verhandeln, wie New Work jeder Berufsgruppe zugute kommen kann.
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Die Umbrüche in der Arbeitswelt als gewaltig zu bezeichnen ist sicher nicht übertrieben. Dazu gehört nicht nur der Zug zu weniger Arbeit und mehr Well-Being. Dazu gehört auch die gewaltige Spaltung, eigentlich schon ein Paradoxon, in der Jobwelt. Denn Logistiker, Raumpfleger oder verschiedene Berufe in der sozialen Tätigkeit nahe am vereinbarten Mindestlohn von 1500 Euro können die vielen Wünsche anderer Menschen nach (kurzer) Teilzeit vermutlich nur erstaunt zur Kenntnis nehmen.

Sollte die Erbtante nicht vorhanden sein, ist solcherart New Work für Hunderttausende ziemlich irreal. Ähnlich wird es sehr vielen bei den medialen Exegesen zu Homeoffice ergehen. Wer in der Firma schlecht oder lediglich als Nummer behandelt wird, fragt sich vermutlich auch, wo die vielen, vielen Menschen so dringend gesucht werden.

Mit tiefen Bruchlinien in eine neue Arbeitswelt

Die eine Arbeitswelt gibt es genauso wenig wie "die Frauen" oder "die Jungen". Wir gehen mit tiefen Bruchlinien in eine neue Arbeitswelt. Kluge Firmen experimentieren mit neuen Angeboten, etwa der Viertagewoche. Aber was sagt der Arbeitsminister dazu?

Martin Kocher äußert sich dazu kaum oder eigentlich gar nicht. Er soll ja auch bitte nicht vorregieren, aber er sollte Personalverantwortliche, Bildungsverantwortliche und Vertreterinnen und Vertreter der Eigentümer in diesem Land an den Tisch der Zukunftsgestaltung rufen. Wo kracht es? Wo passen die Rahmenbedingungen nicht? Wo finden wir Best Practice, und wie sieht sie aus? Wie können Generationen verbunden werden, und wie kann Arbeit neu gedacht werden?

Wissen und Erfahrung sind bestimmt da – dieser Schatz muss geteilt und zugänglich gemacht werden. (Karin Bauer, 18.09.2022)