Laut der Organisation hinter dem Rettungsschiff "Sea-Eye 4" waren einige Menschen fast zwei Wochen an Bord, bevor die Erlaubnis zur Anlandung erteilt wurde.

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Rom – Zwei deutsche Seenotrettungsschiffe haben Hunderte Migranten und Flüchtlinge nach Italien gebracht. Die "Sea-Watch 3" legte am Samstagmorgen in Reggio Calabria an, wo die ersten der 427 aus dem Mittelmeer geretteten Menschen von Bord gehen konnten. Das gab die Berliner Organisation bekannt. Die Menschen waren in mehreren Rettungsaktionen aufgelesen worden. Danach wurde der Crew erst nach Tagen des Wartens die Erlaubnis erteilt, den Hafen an der Südspitze Italiens anzufahren.

Die "Sea-Eye 4" hatte am Freitag in Taranto (Tarent) in der Region Apulien mit 129 Migranten angelegt. Nach Angaben der Regensburger Organisation waren einige der Geretteten fast zwei Wochen an Bord, ehe die Erlaubnis der italienischen Behörden für die Anlandung kam.

Situation auf "Humanity" verschlechtert sich

Das Rettungsschiff "Humanity 1" der in Berlin ansässigen Organisation SOS Humanity wartet dagegen mit 414 Menschen an Bord weiter auf die Zuteilung eines sicheren Hafens. Wie die Gruppe am Samstag mitteilte, verschlechtere sich nach mehr als einer Woche die Situation an Bord. "Erkältungs- und Magen-Darm-Krankheiten greifen aufgrund des engen Raums um sich. Mehrere Kinder haben hohes Fieber von bis zu 40 Grad", hieß es in einer Erklärung von SOS Humanity. Ein Mann habe eine Schusswunde, die an Bord des Schiffes nicht behandelt werden könne.

Auf der gefährlichen Mittelmeerroute versuchen immer wieder Menschen von Nordafrika aus Malta oder Süditalien und damit die Europäische Union zu erreichen. Viele werden in teils seeuntauglichen Booten dann von privaten Rettungsschiffen aufgesammelt. Danach dauert es oft einige Tage, bis diese von Italien die Erlaubnis bekommen, einen Hafen anzusteuern. Malta antwortet nach Auskunft der Retter schon seit Langem gar nicht mehr auf entsprechende Ansuchen.

Nach Angaben aus Rom kamen in diesem Jahr bisher mehr als 66.000 Migranten über das Mittelmeer in Italien an – im Vorjahreszeitraum waren es gut 43.000. UN-Zahlen zufolge starben dieses Jahr bereits 1.039 Menschen im zentralen Mittelmeer oder gelten als vermisst. (APA, 17.9.2022)