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Apple-Chef Tim Cook mit dem neuen iPhone 14 Pro.

Foto: APA/AFP/GETTY IMAGES/JUSTIN SULL

iOS 16 mag nicht das größte Update aller Zeiten sein, einige sinnvolle Verbesserungen bringt es aber doch. Vor allem die Lock-Screen-Widgets aber auch all die Detailverbesserungen stechen dabei heraus. Gleichzeitig rühmt sich Apple gerne mit seinem kompromisslosen Einsatz für die Privatsphäre der Nutzer, also gab es auch in dieser Hinsicht wieder Änderungen. Bei einer davon scheint der iPhone-Hersteller nun aber über das Ziel hinausgeschossen zu sein.

Nervige Anfragen

Wenige Tage nach der Freigabe von iOS 16 mehren sich die Beschwerden über den neuen "Copy und Paste"-Schutz. Dieser soll verhindern, dass eine App einfach so auf die von einer anderen im Zwischenspeicher abgelagerten Inhalte zugreifen kann. Also wird bei einer solchen Anfrage nun ein Dialog angezeigt, mit dem die Nutzer nach ihrer Erlaubnis gefragt werden – und zwar immer und immer wieder.

Die Idee ist dabei durchaus nachvollziehbar. Im Zwischenspeicher landen schon mal sensible Daten wie Passwörter oder Kreditkartennummern. Den Zugriff zu beschränken, ist insofern eine gute Idee. Genau aus diesem Grund informiert Apple ja bereits in älteren Versionen darüber, wenn eine App auf den Zwischenspeicher zugreift. Nun wollte man offenbar den Schutz weiter stärken, ist dabei aber gehörig über das Ziel hinausgeschossen.

Böse Erinnerungen

Der Effekt ist aus dem User-Interface-Design nämlich nur allzu bekannt. In dem Moment, wo die Nutzer dauernd Abfragen bekommen, stimmen sie einfach blind allem zu. Gerade Microsofts Windows Vista mit seiner User Account Control (UAC) hatte diesen Ansatz auf die Spitze getrieben und gilt bis heute als mahnendes Beispiel, wie man es nicht machen sollte, weil den Usern damit negative Verhaltensweisen antrainiert werden.

Doch unabhängig von den langfristigen Auswirkungen hat der Apple-Schutz derzeit vor allem einen Effekt. Er nervt die Nutzer. Vor allem aber auch, weil er für Apple-Verhältnisse verblüffend halbfertig wirkt. Eine Möglichkeit einer vertrauenswürdigen App generell den Zugriff auf Inhalte einer anderen App zu genehmigen, gibt es nämlich nicht.

Nicht alle betroffen

Was allerdings auch auffällt: Dieses Verhalten scheint nicht bei allen iPhones aufzutreten. Bei vielen Nutzern, die ein Upgrade von früheren Versionen durchgeführt haben, ist dieser Effekt offenbar nicht zu sehen. Das lässt wiederum manche vermuten, dass es sich um einen Fehler handelt – oder das Ganze auf frische Installationen beschränkt ist. Wie dem auch sei, Apple sollte sich beeilen dieses Verhalten wieder zu ändern, will man nicht einen Teil der User dauerhaft verärgern. (apo, 18.9.2022)