Angeblich gibt es – alte deutsche Schlagerweisheit – kein Bier auf Hawaii, dafür gibt es auf dem Oktoberfest in München jede Menge davon. Als Draufgabe zum lustvollen Kollektivpiperln bekamen die Festgäste dort vergangene Woche eine Zusatzattraktion geboten, und die ausgerechnet in Gestalt von Sebastian Kurz, welcher sich im schmucken Trachtenjanker unter die Bierdimpflschar mengte und willig für Selfies zur Verfügung stand.

Ex-Kanzler Sebastian Kurz als Überraschungsgast auf dem Münchner Oktoberfest.
Foto: IMAGO/SNA

Die 13 Euro für eine Maß kann sich Kurz sicher leisten, die Frage ist nur, wieso er sein breites Exkanzlergrinsen just im Münchner Bierzelt zur Schau stellte. Einfach so? Aus alter weltanschaulicher Sympathie für seinen Söder-Spezl? Oder gar, um mit einer Demonstration bierseliger Volksnähe ein türkises Comeback mit ihm selbst als Kanzler (Vizekanzlerin: Laura Sachslehner) im benachbarten Österreich vorzubereiten? Das könnte man gut verstehen, weil Kanzler in Wien einer der seltenen Jobs ist, die auch für kenntnisarmes Minderleisten ein ansehnliches Monatssalär abwerfen.

Darum möchte ja auch der bierzelterfahrene Herbert Kickl Kanzler werden, das hat er jedenfalls in seiner witzgespickten Rede auf dem FPÖ-Parteitag in St. Pölten klar avisiert. Wenn es ganz bizarr hergeht – und wann wäre je auszuschließen, dass es in Österreich bizarr hergeht? –, rittern Kurz und Kickl in nicht allzu ferner Zukunft in zünftigen Bierzeltreden um das Amt des Regierungschefs.

Na dann aber Prost. (Christoph Winder, 18.9.2022)