Grazer Jubeltraube.

APA/RICHARD PURSTALLER

David Affengruber (Sturm/links) kämpft mit Stefano Surdanovic um den Ball.

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Stefano Surdanovic (Austria Lustenau/links) kämpft auch mit Jon Gorenc Stankovic um den Ball.

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Graz – Am Ende einer ereignisreichen Woche geht Sturm Graz mit einem Stimmungshoch in die Ligapause. Die Grazer rehabilitierten sich am Sonntag mit einem 2:0-Arbeitssieg zuhause gegen Austria Lustenau für die 0:6-Abfuhr bei Feyenoord Rotterdam. Die Premierentore von Alexander Prass (24.) und Mohammed Fuseini (83.) ließen Sturm an Punkten mit dem zweitplatzierten LASK gleichziehen. Der starke Aufsteiger aus Lustenau liegt nach der dritten Niederlage weiter auf Meistergruppen-Kurs.

Christian Ilzer hatte angesichts der dünnen Personaldecke im Sturm schon vor Anpfiff positive Nachrichten zu erzählen: Die Schulter von Emanuel Emegha muss nicht operiert werden. Ilzer vermutet den Niederländer im Laufe des Oktobers auf dem Platz zurück. Weil aber auch Jakob Jantscher und Albian Ajeti nicht fit sind, musste der Sturm-Trainer gegen Lustenau improvisieren. Manprit Sarkaria und William Böving sollten es vorne spielerisch lösen.

Torgefahr strahlten die Grazer zunächst aber vor allem aus ruhenden Bällen aus: Jon Gorenc-Stankovic hatte Zeit und Raum, köpfelte den Ball aber Domenik Schierl in die Hände (16.). Der Aufsteiger, bei dem Stefano Surdanovic in die Startelf zurückkehrte, versteckte sich wie zu erwarten nicht, schaffte es aber nur selten bis ganz vor das Tor von Jörg Siebenhandl. Der Grazer Goalie hatte in den ersten 45 Minuten nur einen Abschluss von Bryan Teixeira zu entschärfen (13.).

Premieren-Traumtor

Ausgerechnet Prass brachte Sturm mit einem gefühlvollen Kunstschuss von knapp außerhalb des Strafraums in Führung (24.). Der Mittelfeldmotor dürfte sich angesichts seiner zuletzt chronischen Abschlussschwäche vor dem Tor ungläubig die Augen gerieben haben. Im 53. Einsatz für Sturm jubelte Prass über sein Premierentor.

Die Grazer drückten den wankenden Gästen danach ihr Offensivspiel auf. William Böving, Sarkaria und der einen Schritt zu kurz kommende David Affengruber kratzten in der mit 8.479 Zuschauern gefüllten Merkur Arena an einer höheren Pausenführung.

Die Vorarlberger wehrten sich. Trotz vieler Spielanteile aber fehlte es der Mannschaft von Markus Mader an Torgefahr. Die umsichtige Sturm-Defensive um Gregory Wüthrich ließ in 90 Minuten nur einen Schuss aufs Tor zu. Die Gastgeber beschränkten sich drei Tage nach der Abfuhr von Rotterdam zunehmend aufs Verwalten.

Der eingewechselte Fuseini machte dann alles klar. Jean Hugonet fälschte einen Schuss von Ivan Ljubic vor die Füße des 20-Jährigen aus Ghana ab. Fuseini enteilte im Finish auch noch Anderson, der für seine Notbremse weit vor dem Tor die Rote Karte sah (89.). Sturm schaffte den zwölften Sieg in Folge gegen Lustenau im 13. Bundesliga-Duell. (APA, 18.9.2022)

Fußball-Bundesliga (9. Runde):

SK Sturm Graz – SC Austria Lustenau 2:0 (1:0). Graz, Merkur Arena, 8.479 Zuschauer, SR Hameter.

Tore:

1:0 (24.) Prass

2:0 (83.) Fuseini

Sturm: Siebenhandl – Gazibegovic, Wüthrich, Affengruber, Schnegg – Hierländer (85. Wels), Gorenc-Stankovic, T. Horvat (85. Kiteishvili), Prass (74. Ljubic) – Sarkaria, Böving (70. Fuseini)

Lustenau: Schierl – Anderson, Maak, Hugonet, Guenouche (68. Berger) – Grabher (77. Rhein), Türkmen (68. Bellache) – Diaby (84. Grujcic), Surdanovic, Teixeira – Fridrikas (77. Koudossou)

Rote Karte: Anderson (89./Notbremse)

Gelbe Karten: Ilzer (Trainer), Schnegg bzw. Guenouche, Hugonet, Grabher

Stimmen

Christian Ilzer (Sturm-Trainer): "Kompliment an die Jungs. Es ist nicht einfach, drei Tage nach so einer 0:6-Klatsche am Platz zu stehen, die Unsicherheit wegzulassen und sich zu fokussieren gegen einen Gegner, der gespickt mit guten Einzelspielern ist. Wir hatten das eine oder andere Handicap (ohne drei Stürmer, Anm.), haben es aber insgesamt gut gemacht. Das gefällt mir, es war die richtige Reaktion auf den Donnerstag. Natürlich war es für die Köpfe befreiend, es ist aber auch klar, dass wir uns jetzt nicht 14 Tage zurücklehnen können. Lustenau bestraft Dinge eben nicht so schnell wie es Feyenoord gemacht hat."

Matthias Maak (Lustenau-Verteidiger): "Im Endeffekt ist es ein verdienter Sieg von Sturm. Sie haben ihre Chancen eiskalt genutzt. Da sieht man die Qualität, obwohl sie am Donnerstag richtig 'kassiert' haben. Wir hatten uns heute schon etwas ausgerechnet, aber Austria Lustenau kann man nicht mit Feyenoord vergleichen. Wir waren vor dem Tor nicht zwingend genug. Sturm ist aber nicht der Gegner, mit dem wir mithalten müssen."

Markus Mader (Austria-Lustenau/via Sky): "Wir sind nicht ins letzte Drittel gekommen. Da hat heute die individuelle Qualität gefehlt. Wir müssen uns nicht schämen für den Auftritt. Ich habe ein ausgeglichenes Spiel gesehen, aber Sturm Graz hat einfach mehr Torchancen kreiert."