Die Preise gingen unter anderem an Dora Bertrandt, Maria Berger, Zlata Durdevic und Elisabeth Holzleithner.

Foto: Women in Law

Der Wiener Justizpalast war vergangenes Wochenende Schauplatz der Verleihung der Justitia Awards. Im Zuge der Women in Law Conference werden jährlich engagierte Juristinnen in den Kategorien International Leaders, Academia und Young Achievers ausgezeichnet. Die Hauptpreise gingen dieses Jahr an Eren Keskin, eine kurdische Anwältin und Menschenrechtsaktivistin, und Maria Berger, die ehemalige österreichische Justizministerin und Richterin am Europäischen Gerichtshof.

Sechs Frauen ausgezeichnet

Keskin kämpft seit mehr als 30 Jahren für die Grundrechte von Frauen und Homosexuellen in der Türkei. Sie ist Vizevorsitzende der türkischen Human Rights Association und gründete das Projekt Legal Aid for the Victims of Rape and Sexual Harassment in Custody, das gegen Gewalt gegen Frauen und Transfrauen in Gefängnissen kämpft. Während ihrer Tätigkeit als Aktivistin war Keskin mehrfach mit Drohungen und Angriffen konfrontiert. 2003 entzog ihr die Istanbuler Anwaltskammer die Zulassung, weil sie in einer Zeitungskolumne den Begriff "Kurdistan" verwendet hatte.

Berger, ehemalige Justizministerin für die SPÖ, zählte als junge Juristin an der Universität Innsbruck zu den Ersten in Österreich, die über Geschlechtergerechtigkeit publizierten – ein Thema, das ihr bis heute ein Anliegen ist. Nach ihrem Studienabschluss war sie in drei der wichtigsten EU-Institutionen tätig. Sie war Abgeordnete zum Europaparlament, als Justizministerin Vertreterin Österreichs im EU-Ministerrat und Richterin am EuGH. Derzeit ist sie Gastprofessorin am Institut für Europarecht der Universität Wien.

Konferenz seit 2019

In der Kategorie Academia zeichnete die Women in Law Initiative die kroatische Menschenrechtlerin Zlata Đurđević und die österreichische Rechtsphilosophin Elisabeth Holzleithner aus. Der Award in der Kategorie Young Achievers ging an Tadala Chinkwezule, Anwältin und Aktivistin aus Malawi, und an Dora Bertrandt, die als Jusstudentin in Wien den Verein Paragraphinnen gegründet hat. Dieser hat sich zum Ziel gesetzt, junge Juristinnen zu unterstützen und zu vernetzen.

Die jährliche Women in Law Conference ging am Samstag zu Ende. Sie wird seit 2019 von der Rechtsanwältin Alix Frank-Thomasser und ihrer Kanzlei Alix Frank Rechtsanwälte initiiert. Höhepunkt ist die Verleihung der Justitia Awards für internationale Führungspersönlichkeiten, Rechtswissenschafterinnen und jüngere Pionierinnen in der Rechtsbranche. (japf, ef, 19.9.2022)