Bei "Im Zentrum" wurde zum Thema "Das große Zittern – Wie lange reicht unsere Energie?" diskutiert.

Screenshot: tvthek.orf.at

Die Sommertemperaturen sind vorbei, der erste Schnee ist gefallen. Und jetzt gibt's auch Klartext statt lediglich Diskussionen über Füllstände in Gasspeichern und Appellen zum kürzeren Duschen. Zwar musste man bei "Im Zentrum" mit Claudia Reiterer am Sonntagabend bis zu Diskussionsschluss warten, aber dann kam's dennoch: Wir haben mit stundenweisen Stromabschaltungen zu rechnen. "Größere Verbrauchergruppen aus Spitzenzeiten rausnehmen", wie es Ex-Verbund-General Wolfgang Anzengruber formuliert.

"Wir müssen den Menschen erklären, dass die Situation ernst ist", sagt Stefan Kaineder, Grünen-Landesrat in Oberösterreich. An einem Stromspargesetz (wie in Deutschland seit September in Kraft) werde nun gearbeitet, es werde in den kommenden Wochen vorliegen. Energiesparen sei nunmehr "Bürger:innenpflicht". Freiwillig Strom sparen wird so oder so nicht reichen, ist sich die Runde einig. "Das wird keine leichte Fingerübung, und das wird Schmerzen bereiten", so Anzengruber, der sich erneut für eine temporäre Abschöpfung von Zufallsgewinnen der Stromriesen ausspricht. Barbara Blaha vom Thinktank Momentum will die gesamte Energieinfrastruktur in Staatshände legen.

All das sei allerdings lediglich Troubleshooting, ändere nichts an den im kommenden Frühjahr eintrudelnden enormen Energierechnungen und habe mit Anstrengungen für eine Energiewende für das Klima noch gar nichts zu tun. "Grotesk" findet Multihotelier Christian Harisch in diesem Kontext die 500-Euro-Gutscheine für alle ungeachtet der Lebenssituation. Dass eine "europäische Energiesolidarität" bei zunehmenden Kosten- und Liefermengenproblemen Bestand haben könnte – das glaubt in dieser Runde niemand so recht, auch nicht der Vorsitzende der Europäischen Volkspartei, Manfred Weber. (Karin Bauer, 19.9.2022)