Ungarns Premier Viktor Orbán.
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"Nepszava" (Budapest): "Nase voll vom Katz-und-Maus-Spiel"

"Die Brüsseler Kommission hat die Nase voll vom Katz-und-Maus-Spiel, das die ungarische Regierung seit gut einem Jahrzehnt mit ihr treibt. (...) Mit dem üblichen Hokuspokus wird man in Budapest jetzt nicht mehr durchkommen, denn Brüssel wartet ab, ob die neu einzurichtende Behörde zur Bekämpfung der Korruption bei öffentlichen Ausschreibungen tatsächlich unabhängig von der Regierung arbeiten wird. (...) Und schließlich ist nicht zu vergessen, dass auch das Europaparlament Druck auf die Kommission ausüben kann."

"de Volkskrant" (Amsterdam): "Funktionieren auch bei Autokraten"

"Finanzielle Sanktionen funktionieren auch bei Autokraten wie dem ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán. Das Vorhaben der EU-Kommission, Subventionen für Ungarn in Höhe von 7,5 Milliarden Euro einzufrieren, sorgt dafür, dass Budapest nun bereit zu sein scheint, gegen weit verbreitete Korruption, Freunderlwirtschaft und Betrügereien vorzugehen."

"El Mundo" (Madrid): Autoritäres Abdriften

"Das unaufhaltsame autoritäre Abdriften von Budapest löst im 21. Jahrhundert Entsetzen aus. Ungarn ist zu einem trojanischen Pferd im EU-Klub geworden. Allein um das eigene Überleben zu sichern, muss sich die EU mit diesem Problem auseinandersetzen. Brüssel muss dafür sorgen, dass die unveräußerlichen Werte der EU erhalten bleiben."

"Pravda" (Bratislava): "Lehrbuch für hoffnungsvolle Diktatoren"

"Orbáns Politik ist wie ein Lehrbuch für hoffnungsvolle Diktatoren, die ungewollt in eine Demokratie geraten sind. Sie ist ein Musterbeispiel dafür, wie sich schrittweise die Grundpfeiler der Demokratie demontieren und durch eine unfreie Gesellschaft ersetzen lassen. (...) Unsere Reaktionen auf die Entschließung des Europäischen Parlaments sind eine Antwort auf die Frage, was für eine Demokratie wir wollen." (19.9.2022)