Der monumentale Zeh soll die Menschen zur Interaktion anregen.
Foto: Jan Machacek / MeinBezirk.at

Eine monumentale Zehe steht im Rudolf-Bednar-Park im zweiten Wiener Gemeindebezirk. Seit knapp einer Woche ist die Skulptur des Künstlers Leopold Kessler nun zu sehen, bisher löste sie aber eher Verwirrung aus. Wie bei einem echten wächst auch der Nagel des "Nordbahn-Zehs". Zuständig für die Fußpflege sind die Bewohnerinnen und Bewohner rund um den Park: Sie sollen dem Nagel mit einer kleinen Säge zu Leibe rücken. Bis zu zwei Meter Länge sind möglich, dann muss die Platte im Inneren der Skulptur ausgetauscht werden.

"Das Objekt begleitet die Bewohner ein Jahr, so kann sich der Eindruck des permanenten Wachstums einprägen und eine Routine aus Pflege, Störung und Wachsen entstehen", so Kessler. Eine Woche nach der Installation sei der Nagel schon um zehn Zentimeter länger geworden, davon sei aber nichts zu sehen. Ein kleiner Bub etwa habe ihn bereits gestutzt. Risse im Nagel deuten darauf hin, dass die Skulptur zum Klettern und Turnen missbraucht wurde. Aber auch das sei Teil der Idee – wie bei einem echten Nagel würden sich diese wieder auswachsen.

Eine kurze Randnotiz des Künstlers: Modell für die Zehe gebe es keines, auch nicht die Oligarchennichte auf Ibiza. Es gehe weniger um den Abbildungsanspruch, sondern um einen sozialen Aspekt. Schließlich müsse sich ja jemand um den Zeh kümmern und ihn schneiden. Der Künstler selbst will nur das Austauschen der Platte übernehmen. Ein Jahr lang wird die Zehe im Rudolf-Bednar-Park stehen und auf eine Pediküre warten. (red, 20.9.2022)