Münster – Der deutsche Springreiter Ludger Beerbaum muss nach einer Anzeige wegen Tierquälerei keine strafrechtlichen Konsequenzen fürchten. Die Staatsanwaltschaft Münster hat das Ermittlungsverfahren gegen den viermaligen Olympiasieger "wegen des Vorwurfs einer Straftat nach dem Tierschutzgesetz mangels hinreichenden Tatverdachts eingestellt", wie es am Dienstag in einer Pressemitteilung hieß.
Die Tierschutzorganisation PETA hatte gegen Beerbaum auf Grundlage eines Beitrages in der Sendung "RTL Extra" Anzeige erstattet. In dem Beitrag war Beerbaum vorgeworfen worden, die verbotene Trainingsmethode des Barrens bei seinen Springpferden angewandt zu haben. Beerbaum hatte bestritten, die Methode genutzt zu haben.
Der Reiter hatte schon nach Ausstrahlung des RTL-Beitrags die Anschuldigungen zurückgewiesen "eine umfangreiche Stellungnahme an die Deutsche Reiterliche Vereinigung geschickt". Er sei zuversichtlich, dass sich der Verband nach Überprüfung dieser Ausführungen seiner "Meinung anschließt, es handelt sich bei den Aufnahmen um regelkonformes Touchieren, das eine zulässige Ausbildungsmethode darstellt".
Noch nicht erledigt
Erledigt ist das Thema für Beerbaum mit der Verfahrenseinstellung aber nicht. Auch die Deutsche Reiterliche Vereinigung FN setzt sich seit geraumer Zeit mit den Vorwürfen auseinander. Doch Beerbaum hofft nun, "dass die Disziplinarkommission der Deutschen Reiterlichen Vereinigung ebenso zu einer zeitnahen Entscheidung kommt". Der Weltverband FEI hatte die in dem Beitrag gezeigten Methoden in einer ersten Reaktion Anfang des Jahres als "absolut inakzeptabel" gegeißelt, sie "widersprechen allen FEI-Regularien".
Auf den nun ausgewerteten Filmaufnahmen war unter anderem eine Sequenz zu sehen, in der ein hinter einem Hindernis knieender Mann beim Absprung eines Pferdes eine lange Latte in Höhe der Vorderbeine hochreißt. Das zuständige Veterinäramt hatte Anfang Januar nach Bekanntwerden der Vorwürfe Beerbaums Hof aufgesucht und keine Verstöße oder klinische Auffälligkeiten bei den Pferden dokumentiert.
Der Reitsport mit seinen olympischen Disziplinen Dressur, Springen und Vielseitigkeit steht seit Jahren bei Tierschutzorganisationen in der Kritik. PETA betrachtete die Aufnahmen vom Beerbaum-Hof als weiteren Beleg dafür, dass tierquälerische Methoden zur Leistungssteigerung in der Branche an der Tagesordnung seien. Die Organisation fordert von der Bundesregierung Maßnahmen, um die Ausbeutung von Pferden für den Reitsport zu beenden. (APA, sid, 20.9.2022)