Das Bargeld werde abgeschafft, raunt vornehmlich die politische Rechte gern. Organisationen wie der Internationale Währungsfonds würden diesbezüglich sinistre Pläne wälzen. Das Vorhaben diene letztlich dazu, das Leben der Menschen vollends der Kontrolle durch Regierungen und Konzerne zu unterwerfen.

Die EU überlegt die Abschaffung der Ein- und Zwei-Cent-Münzen.
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Dass Bargeld abgeschafft werden könnte, suggeriert jetzt auch eine prominent besetzte Initiative in Österreich. Ihr gehören unter anderem der Seniorenbund und Nationalbank-Gouverneur Robert Holzmann an. Man wolle die Bedeutung der Scheine und Münzen "stärken und absichern", heißt es.

Das ist unnötig. Denn es gibt schlicht keine Pläne, das Bargeld zu eliminieren. Allmählich eingeschränkt wird dessen Gebrauch lediglich bei ganz kleinen und ganz hohen Summen – und das aus guten Gründen: Schotterweise Ein- und Zwei-Cent-Münzen in der Tasche sind schrecklich unpraktisch, weswegen die EU deren Abschaffung überlegt. Und Barzahlungen über tausende Euro finden häufig im Kontext von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung statt, weswegen sie gesetzlichen Restriktionen wie einem Identitätsnachweis unterliegen.

Gerade die Nationalbank müsste das eigentlich wissen. Stattdessen schmeißt sich deren Gouverneur auf das emotionalisierende Thema Bargeldabschaffung. Und jagt damit vielen – vornehmlich älteren – Menschen im Land Angst ein. Völlig unbegründet. (Joseph Gepp, 20.9.2022)