Der Schaden, den rassistische Diskriminierungen durch Behörden, am Arbeitsplatz, in Schulen, im Gesundheitswesen oder im öffentlichen Leben anrichten, ist schwer zu messen. Auch weil – wie so oft in Österreich – die Daten nicht für jeden Bereich vorliegen. Doch von den Stellen, wo er gemeldet werden kann, wissen wir: Von selber verschwindet Rassismus nicht. So zeigt der Jahresbericht der Initiative für ein diskriminierungsfreies Bildungswesen, dass ethnische Herkunft bzw. Rassismus in Österreich der häufigste Grund für Diskriminierung in Bildungseinrichtungen ist.

Auch indifferente, vermeintlich nicht betroffene Menschen sollten sich fragen, ob sie wollen, dass alle Kinder wenigstens annähernd dieselben Chancen haben. Ökonomen und Ökonominnen wissen die Antwort darauf: Ja. Denn jede Form von Diskriminierung sorgt dafür, dass nicht alle ihr volles Potenzial – auch für das Gemeinwohl – entfalten können.

Dass das Black-Voices-Volksbegehren nun die Regierung darauf drängt, eine zuständige Expertin einzusetzen und einen nationalen Aktionsplan gegen Rassismus zu entwickeln, wie es ihn seit 2021 gegen Antisemitismus gibt, ist gut und wichtig. Wie dringend das ist, zeigen Reaktionen auf die "schwarzen Stimmen". So etwa die Aufforderung an eine junge Österreicherin, Teil der Initiative, nach Afrika auszuwandern. Solche Kommentare sollten konsequent bekämpft werden. Am Stammtisch und in Online-Foren. Auch sie richten Schaden an. (Colette M. Schmidt, 20.9.2022)