Scheich Tamim bin Hamad Al-Thani beschwichtigt.

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Der Emir von Katar, Scheich Tamim bin Hamad Al-Thani, hat erneut beteuert, dass alle Anhänger während der Fußball-Weltmeisterschaft (20. November bis 18. Dezember) in seinem Land "ohne Diskriminierung" willkommen seien. Die katarische Bevölkerung werde "Fußballfans aus aller Welt mit offenen Armen empfangen", sagte er am Dienstag vor der Generalversammlung der Vereinten Nationen in New York.

Obwohl er keine bestimmte Gruppe nannte, stellen die Aussagen des Emirs offenbar einen erneuten Versuch dar, die LGBTQ+-Gemeinschaft zu beschwichtigen. Katar steht wegen der Missachtung von Menschenrechten stark in der Kritik, Homosexualität ist dort verboten.

Die WM-Organisatoren versuchen stets zu betonen, dass gleichgeschlechtliche Paare während des Turniers unbehelligt bleiben würden. Der Fußball-Weltverband Fifa hatte bereits angekündigt, dass Regenbogen-Flaggen rund um die Stadien erlaubt seien.

Menschenrechtsorganisation warnt

Die Menschenrechtsorganisation Fußballfans Human Rights Watch hat homosexuelle Fußballfans indes vor der Reise zur WM nach Katar gewarnt. Am besten lasse man es, sagte Wenzel Michalski, Deutschland-Direktor von Human Rights Watch, am Dienstag.

Die Botschaft aus Katar an Gäste und Touristen, sich an Traditionen des Landes zu halten, könne man als "charmant vorgebrachte Warnung" verstehen, sagte Michalski, da schwinge mit: "Wenn ihr das so auslebt wie in Berlin-Schöneberg, dann werden wir uns schon irgendwas ausdenken."

Er glaube zwar nicht, dass viel passieren werde, weil die ganze Welt zuschauen werde, sagte Michalski – und dass westliche homosexuelle Fans, sofern sie sich an die Sitten der Katarer hielten, dort Fußball schauen können. "Aber eine Garantie gibt es nicht."

Einheimische Homosexuelle schwebten zudem in großer Gefahr, ihnen drohten nach der WM strafrechtliche Maßnahmen. (sid, APA; 21.9.2022)