Petra Lorenz, Pilotin aus Wien bei Austrian Airlines, Instagram: @petrathepilot, 33,5 Tausend Follower

"Ich liebe Sonnenaufgänge und in den Wolken zu surfen. Wenn ich von oben auf die Erde blicke, realisiere ich, wie wundervoll das Leben ist."
Foto: Privat
Magdalena Schnabel, Elektrikerin aus Graz bei STK Service GmbH, Instagram: @electriciangirl_, 27.900 Follower

"Was ich an Altbauten so liebe? Das Vorher-nachher-Gefühl. Es gibt nichts Schöneres, als die Veränderung zu sehen."
Foto: privat
Madeleine Becker Landwirtin aus Mörtschach, Instagram: @frau_freudig, 52.100 Follower

"Der Arbeit mit Natur und Tieren wohnt ein Zauber inne, der im Alltag oftmals in Vergessenheit gerät."
Foto: Jasmin Fischer

DER STANDARD: Warum haben Sie sich für diesen Beruf entschieden?

Pilotin Petra Lorenz: Die Faszination fürs Fliegen habe ich seit Kindertagen. Ich erinnere mich, auch ins Cockpit schauen zu dürfen. Damals war das noch zu jeder Zeit offen für neugierige Kinderblicke. Während eines Schüleraustauschs in den USA durfte ich das Privatflugzeug meines Gastvaters unter seiner Anleitung selbst steuern. Da war meine Liebe zum Fliegen entfacht.

Elektrikerin Magdalena Schnabel: Ich wollte unterwegs sein und in meiner Arbeitszeit etwas erleben. Über Freunde in meiner Siedlung bin ich zu einem Praktikum in einem Elektrobetrieb gekommen und blieb dort. Nach zehn Jahren in diesem Beruf habe ich mich entschieden, die Meisterprüfung abzulegen. Dieses Jahr hat sich mein Traum erfüllt: Ich gründete meinen eigenen Betrieb.

Landwirtin Madeleine Becker: Die Arbeit mit den Tieren und in der Natur gibt mir unheimlich viel. Ich habe den Beruf der Landwirtin nicht auf klassischem Weg erlernt – eigentlich bin ich Historikerin. "Learning by Doing" lautet hier auf dem Hof die Devise. Zugegebenermaßen hat auch die Liebe eine gewisse Rolle gespielt. Ohne meinen jetzigen Freund wäre ich wohl nicht hier gelandet.


DER STANDARD: Birgt der Job auch Herausforderungen?

Pilotin Petra Lorenz: Alle Termine unter einen Hut zu bekommen kann eine Herausforderung sein. Manchmal muss man auf eine Familienfeier oder ein Treffen mit Freunden verzichten. Dafür lässt die Belohnung aber nie lange auf sich warten: ein spektakulärer Sonnenaufgang, eine ganz besondere Stimmung an Bord oder die funkelnden Sterne am klaren Nachthimmel.

Elektrikerin Magdalena Schnabel: Man kommt öfter an seine Grenzen, psychisch wie körperlich. Im Sommer ist es auf der Baustelle meist viel zu warm, und im Winter friert man sich die Finger ab. Aber ich denke, diese Probleme kennen alle im Handwerk, egal aus welcher Branche. Körperliche Arbeit ist eben anstrengend, aber immerhin sieht man am Ende des Tages, was man geschafft hat.

Landwirtin Madeleine Becker: Manchmal habe ich mit Argwohn und Misstrauen von Berufskollegen zu kämpfen. Hierzulande schießen mich drei Dinge ins Aus: Ich bin eine Frau, ich komme gebürtig aus Deutschland, und ich habe keine landwirtschaftliche Ausbildung. Da muss man dann manchmal laut sein, um gehört und vor allem ernst genommen zu werden. Das ist nicht immer schön.


DER STANDARD: Welche Vor- und Nachteile hat das Influencer-Dasein?

Pilotin Petra Lorenz: Ich fühle mich nicht als Influencerin ... Ich liebe es zu fotografieren und habe die schönsten Seiten meines Lebens immer schon festgehalten. Social Media hat es nur viel einfacher gemacht, diese Eindrücke mit anderen zu teilen.

Elektrikerin Magdalena Schnabel: Über Instagram habe ich viele Leute kennengelernt, die ich sonst vermutlich nie getroffen hätte. Die Kehrseite ist der permanente "Druck", etwas liefern zu müssen. Gerade wenn die Arbeit an sich schon fordernd ist, dann noch daran zu denken, wie man die Kamera am besten platziert oder aus welchem Winkel man fotografiert, ist nicht so einfach und kostet Zeit.

Landwirtin Madeleine Becker: Man kann sich unheimlich gut mit anderen Menschen vernetzen, dabei spielen dann ein paar 100 oder 1.000 Kilometer Distanz plötzlich gar keine Rolle mehr. Zudem gibt mir dieser Job auch die Möglichkeit, den Lesenden eine neue Sensibilität für die Landwirtschaft und für die Tiere zu vermitteln. Unangenehm ist der Unmut, den Menschen auf mich projizieren.

(Natascha Ickert, 23.0.2022)