Der Fed-Hauptsitz in Washington.

Foto: AP/Patrick Semansky

Washington – Die US-Notenbank Fed hat den Leitzins im Kampf gegen die ausufernde Inflation deutlich in die Höhe geschraubt. Sie hob ihn am Mittwoch zum dritten Mal in Folge um 0,75 Prozentpunkte an. Die neue Spanne liegt nun bei 3,00 bis 3,25 Prozent, teilte die Federal Reserve am Mittwoch mit.

Fünfte Zinserhöhung 2022

Insgesamt war es die fünfte Zinserhöhung heuer. Die US-Notenbank ist den Zielen der Preisstabilität und Vollbeschäftigung verpflichtet. Erhöhungen des Leitzinses durch die Notenbank verteuern Kredite und bremsen die Nachfrage. Das hilft dabei, die Inflationsrate zu senken, schwächt aber auch das Wirtschaftswachstum, da sich etwa Kredite verteuern. All das ist nicht ohne Risiko – das Wirtschaftswachstum und der Arbeitsmarkt werden geschwächt. Ziel ist es, nur so weit an der Zinsschraube zu drehen, dass die Wirtschaft nicht kippt und in eine dauerhafte Rezession fällt.

An den Finanzmärkten war mit dem neuerlichen Jumbo-Schritt gerechnet worden. Denn das Inflationsproblem in den USA erweist sich mit einer Rate von zuletzt 8,3 Prozent als hartnäckiger als gedacht. Die Währungshüter signalisierten in ihrem Zinsausblick zudem, dass sie nachlegen und den Preis des Geldes bis zum Jahresende im Mittel auf ein Niveau von 4,4 Prozent anheben wollen.

"Die US-Notenbank hat heute eindrucksvoll ihre Rolle als Vorreiterin unter den großen Notenbanken im Kampf gegen die hohe Inflation untermauert", sagte Experte Elmar Völker von der Landesbank Baden-Württemberg. "Die jüngst veröffentlichten US-Inflationsdaten, insbesondere die unerwartet hohe Kernrate, ließen ihr kaum ein andere Wahl."

Ende kommenden Jahres sollen dann beim Leitzins 4,6 Prozent erreicht werden, womit Marktspekulationen auf mögliche Senkungen in der zweiten Jahreshälfte 2023 die Spitze genommen wurde. Längerfristig soll sich der Leitzins nach den Projektionen der Währungshüter bei 2,5 Prozent einpendeln.

An den Finanzmärkten geht die Furcht um, dass eine zu aggressive Gangart die Konjunktur abwürgen könnte. Die Fed-Währungshüter erwarten, dass 2023 beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) ein Plus von 1,2 Prozent herausspringt. Für das laufende Jahr rechnen sie lediglich mit einem mageren Plus von 0,2 Prozent. Im Vorjahr war die Wirtschaft im Zuge der Erholung von der Corona-Krise noch um starke 5,7 Prozent gewachsen.

Höhere Inflation

Zudem sieht die US-Notenbank im laufenden Jahr eine etwas höhere Inflationsrate als noch vor drei Monaten angenommen kommen. Die Teuerungsrate soll trotz der Erhöhungen des Leitzinses 2022 durchschnittlich bei 5,4 Prozent liegen, eine Steigerung von 0,2 Prozentpunkten gegenüber der vorigen Prognose vom Juni, wie Daten der Zentralbank am Mittwoch zeigten.

Die Kerninflation, also ohne Berücksichtigung von Lebensmittel-und Energiepreisen, soll dieses Jahr demnach bei 4,5 Prozent liegen. Die Fed musste ihre Prognosen zur Inflationsentwicklung seit Beginn der Corona-Pandemie bereits mehrfach nach oben korrigieren. Die Fed ist den Zielen der Preisstabilität und Vollbeschäftigung verpflichtet.

Kredite werden teurer

Erhöhungen des Leitzinses durch die Notenbank verteuern Kredite und bremsen die Nachfrage. Das hilft dabei, die Inflationsrate zu senken, schwächt aber auch das Wirtschaftswachstum, da sich etwa Kredite verteuern. All das ist nicht ohne Risiko – das Wirtschaftswachstum und der Arbeitsmarkt werden geschwächt. Ziel ist es, nur so weit an der Zinsschraube zu drehen, dass die Wirtschaft nicht kippt und in eine dauerhafte Rezession fällt. (Reuters, APA, 21.9.2022)