Die Menschen an Bord der Open Arms Rescue konnten nun in Sizilien an Land gehen.

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Rom – Das spanische Rettungsschiff Open Arms Uno hat von den italienischen Behörden die Genehmigung zur Landung auf Sizilien erhalten. Nach Angaben der Crew befinden sich an Bord 402 Migrantinnen und Migranten sowie eine Leiche, die bei einer Rettungsaktion auf einem Holzboot zwischen Überlebenden entdeckt worden war. An Bord sind auch 85 Minderjährige.

Am Mittwoch hatte das deutsche Seenotrettungsschiff Humanity 1 mit knapp 400 Menschen an Bord die Zusage erhalten, in Süditalien anlegen zu dürfen. Wie die Berliner Organisation SOS Humanity am Dienstag mitteilte, wurde ihr der Hafen von Tarent in der Region Apulien zugewiesen. Dies habe bei den 398 im Mittelmeer geretteten Menschen zwar für "freudige Erleichterung" gesorgt, weil manche bereits rund zwei Wochen auf dem Schiff verbracht hätten.

Tagelanges Warten auf Landungserlaubnis

175 Menschen an Bord eines Bootes sind von der italienischen Küstenwache vor der sizilianischen Stadt Siracusa in Sicherheit gebracht worden. Sie wurden in die Häfen Pozzallo und Portopalo gebracht, wie die Behörden mitteilten. Auf der Insel Lampedusa trafen in der Nacht auf Donnerstag 75 Flüchtlinge ein.

Zivile Rettungsschiffe müssen oft tagelang warten, ehe ihnen von Italien ein Hafen zugeteilt wird. Sie werfen Rom Schikane und Verzögerungen vor. Für die Behörden wiederum ist es dem Vernehmen nach oft schwierig, einen Hafen zu organisieren – muss dort doch die Aufnahme der Migrantinnen und Flüchtlinge samt Registrierung und medizinischer Tests vorbereitet werden. Nach Angaben der Retterinnen und Retter antwortet das EU-Land Malta seit langem gar nicht mehr auf Anfragen.

Viele Menschen wagen immer wieder von Nordafrika aus die gefährliche Überfahrt über das zentrale Mittelmeer. Nach Angaben der Vereinten Nationen kamen dabei allein in diesem Jahr 1.039 Menschen ums Leben oder werden vermisst. Italien registrierte 2022 mehr als 68.200 Migranten, die an seinen Küsten ankamen – im Vorjahreszeitraum waren es gut 43.200. (APA, 22.9.2022)