Er ist ungemein störend, im Extremfall gesundheitsgefährdend: Lärm, dem man unfreiwillig ausgesetzt ist, kann zur großen Belastung werden. Was man aber darunter versteht beziehungsweise was man überhaupt als Lärm empfindet und was nicht, kann individuell verschieden sein – zumindest bis zu einem gewissen Grad.

"Nicht schon wieder – das ist ja kaum auszuhalten!"
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Was ist überhaupt Lärm?

Rein physikalisch betrachtet entstehen Geräusche durch Druckschwankungen in der Luft, die Menschen über ihre Ohren dann als Schall wahrnehmen. Lärm ist eine Form von Schall, die wir als unerwünscht und störend erleben. Letzteres ist der springende Punkt: Empfindlichkeiten sind unterschiedlich, und was den einen schon an den Rand des Wahnsinns treibt, irritiert die andere nicht im Geringsten.

Eines ist klar: Hier ist nicht die Rede von Presslufthämmern, Durchzugsverkehr und Fluglärm. Darüber, dass diese Dinge gemeinhin unter Lärm fallen und wohl von niemandem als sonderlich angenehm erlebt werden, herrscht Einigkeit. Anders verhält es sich beim Schnarchen des geliebten Partners oder beim Geräusch eigener oder fremder spielender Kinder. Musik, die aus der Nachbarschaft zu einem durchdringt, ob basslastiges Wummern oder Klavierübungsstunden, kann als Bereicherung erlebt werden – oder als reine Zumutung. Empfindet man etwas als Lärm, ist die Belastung direkt proportional mit der Dauer, über die sich das als nervig Erlebte hinzieht. Lärm kann regelrecht zermürbend sein – die Grenzen des Erträglichen sind irgendwann auch erreicht. Als besonders schlimm wird Lärm oft dann empfunden, wenn man ihm beim besten Willen nicht ausweichen kann oder er einen Nacht für Nacht um den Schlaf bringt.

Was nicht wirklich Lärm ist – aber einen trotzdem stört

Andere Geräusche, denen man ausgesetzt ist, fallen zwar vielleicht nicht in die Kategorie Lärm, aber können trotzdem körperliches Unbehagen auslösen und bewirken, dass man am liebsten davonlaufen möchte – man denke nur an die ominösen kratzenden Fingernägel auf einer Schiefertafel. Es gibt auch Menschen, die das Geräusch aneinander reibender Styroporplatten oder jenes von Luftballons, die gequetscht werden, äußerst unangenehm berührt.

Für das Leiden unter solchen und ähnlichen Lauten, wozu auch Essgeräusche, das bloße Atmen einer Person oder das wiederholte Klicken mit einem Kugelschreiber zählen, gibt es sogar einen medizinischen Begriff: Misophonie, vom Griechischen "miso" (Hass) und "phonia" (Ton). Hierbei kann es vorkommen, dass derlei Geräusche Ekel oder gar Aggressionen auslösen.

Lärm oder nicht: Das Phänomen der niedrigen Toleranz gegenüber bestimmten Geräuschen ist jedenfalls weit verbreitet. Und wer es schafft, derlei irgendwie auszublenden, und sei es unter Zuhilfenahme von Ohropax und Co, der hat ein leichteres Leben als jene, denen das nicht gelingt.

Wie ist das bei Ihnen?

Wie lärmempfindlich sind Sie? Welcher Lärm belastet Sie am meisten? Und welche Geräusche, die manch anderer weder als Lärm noch als störend empfindet, können Sie persönlich schwer ertragen? Berichten Sie im Forum! (Daniela Herger, 26.9.2022)