Die jüngsten Preissprünge am Energiemarkt haben auch bei der Universität Wien zu explodierenden Kosten geführt.

Foto: Hertha Hurnaus

Wien – Die Universitätenkonferenz (Uniko) hat am Donnerstag erneut auf die finanzielle Notlage an den Unis aufmerksam gemacht. "Die Lage ist dramatisch", warnte Uniko-Präsidentin Sabine Seidler per Aussendung. Die Rekordinflation habe zu Preissprüngen bei Energie und Mieten geführt, dazu kommen die zu erwartenden höheren Personalkosten. Aktuelle Berechnungen der Uniko zeigten ein Loch von 1,2 Milliarden Euro für das Gesamtbudget der Leistungsvereinbarungsperiode für 2022 bis 2024.

Das sei "ein enormer Betrag, den wir selbst durch die größten Anstrengungen nicht kompensieren können", so Seidler. Ohne finanziellen Ausgleich würden massive Einschnitte drohen, mit gravierenden Folgen nicht nur für Forschung und Lehre, sondern auch für den Wohlstand und das Funktionieren der Gesellschaft insgesamt: "In Zeiten multipler Krisen – vom Klimawandel über die Energieknappheit bis hin zum Fachkräftemangel – brauchen wir die Innovationskraft und die Lösungskompetenz der Universitäten dringender denn je."

Fehlendes Budget mehr als verdoppelt

Die Lage hat sich in den vergangenen Monaten zugespitzt. Im April hatte die Uniko noch eine Lücke von 475 Millionen Euro ausgemacht, mittlerweile ist es mit 1,2 Milliarden das Zweieinhalbfache. Insgesamt erhalten die öffentlichen Unis für die Periode 2022 bis 2024 rund 12,3 Milliarden Euro.

Unterstützung bei ihrer Forderung nach zusätzlichem Geld bekommen die Unis von der ÖH. Es sei inakzeptabel, dass diesen immer noch keine staatliche Unterstützung zugesichert wurde, obwohl sie schon vor Monaten vor finanziellen Problemen im Winter gewarnt hätten. "Die Zeit, sich die Situation nur mal anzuschauen, ist vorbei", erklärte ÖH-Vorsitzende Keya Baier (Gras). "Wenn die Hochschulen jetzt fallen gelassen werden – und das in Zeiten, in denen ohnehin Fachkräftemangel herrscht –, wird das massive negative Auswirkungen auf die Gesamtgesellschaft haben", warnte das ÖH-Vorsitzteam per Aussendung. (APA, 22.9.2022)