1945 lebten Millionen ausgestoßene Kinder in den Trümmern Nachkriegseuropas.

Foto: ORF/© Elephant Adventures/Vertigo/Kwassa/Lutetia Arabians/CANAL+ Poland/RTBF - 2022

Dokumentationen über den Zweiten Weltkrieg gibt es viele und mit sehr unterschiedlichem Fokus. Kinder des Chaos – Die Ausgestoßenen der Nachkriegszeit, eine Folge von Universum History auf ORF 2, zieht einen von Anfang an rein. Denn es geht um eines der grausamen Geschehnisse in und nach dem Krieg, die lange Zeit nicht aufgearbeitet wurden: Zwölf Millionen Kinder wurden verschleppt, entführt, für den Krieg eingesetzt, sie verloren ihre Familien, waren auf sich allein gestellt oder wurden Kindersoldaten.

Es geht um jüdische Kinder, die die Konzentrationslager überlebt hatten, um Kinder, die fliehen mussten, und viele, die in der Kriegszeit alles verloren und ihre Identität gar nicht mehr kannten.

Die Erzählungen der verschiedenen Zeitzeugen dürften auch jene fesseln und schockieren, die sich schon ausgiebig mit der Geschichte des Zweiten Weltkriegs und dessen Folgen befasst haben. Archivaufnahmen aus der damaligen Zeit, die Züge voll mit Waisenkindern, zertrümmerte Städte und Kinderheime zeigen, werden passend ergänzt durch nachgespielte Szenen und vorgelesene Berichte und Tagebücher von Sozialarbeiterinnen und Helfern.

Es werden die Gründe erkundet, war um es so viele verschollene und verlorene Kinder in der Nachkriegszeit gab, die nacheinander mit Protagonisten, die dar in verwickelt waren, aufgearbeitet werden. Die Dokumentation könnte vor allem für jene ein Stück Weiterbildung bedeuten, deren Kenntnisse über den Zweiten Weltkrieg sich vor allem aus Schulwissen speisen. Sie zeigt, dass neben den Zeitzeugen des Krieges auch die Personen der Nachkriegszeit und deren Erlebnisse gehört werden müssen. (Melanie Raidl, 23.9.2022)