Als Google im Jahr 2013 das erste Chromecast auf den Markt brachte, wussten viele zunächst nicht viel damit anzufangen. Als reiner Befehlsempfänger kam der Streamingstick ganz ohne eigenes User-Interface aus. Videos und Musik wurden einfach via Smartphone oder Laptop an das mit einem Fernseher verbundene Gerät geschickt – das sogenannte "Casten".

Umbruch

Der Erfolg des Chromecasts fand rasch Nachahmer – allen voran Amazon mit seinem Fire TV. Dieses bot von Anfang an eine eigene Oberfläche, die mittels Fernbedienung gesteuert werden konnte. Das stellte sich im Verlauf der folgenden Jahre als das beliebtere Konzept heraus, also kam vor zwei Jahren, was kommen musste: Mit dem "Chromecast mit Google TV" gibt es seitdem ein Streaminggerät von Google, das ebenfalls eine eigene Oberfläche zur Steuerung bietet.

Nachschub

Nun stellt Google ein neues Modell vor. Beim "Chromecast HD mit Google TV (HD)" – wie es in voller Länge heißt – handelt es sich aber um keinen Nachfolger, sondern um eine günstigere Variante. Wo das bisherige Modell mit 4K-Support aufwarten kann, muss man sich hier mit 1080p zufriedengeben. Dafür kostet der Neuzugang aber auch nur 39,99 statt der 69,99 Euro der großen Variante.

Das neue Chromecast mit Google TV (HD) – im Bild – sieht haargenau so aus wie das größere Modell.
Foto: Proschofsky / STANDARD

Ansonsten sieht das neue Gerät nicht nur genauso wie die 4K-Ausführung aus, auch andere Eckpunkte bleiben. So gibt es exakt die gleiche, einfache Fernbedienung mit optionaler Sprachsteuerung und Extraknöpfen für Youtube und Netflix.

Auch die Internetanbindung via WiFi5 bleibt unverändert, optional ist ein Ladekabel mit Ethernet-Anschluss erhältlich. Bluetooth-5.2-Support gibt es ebenso, und auch die alten Cast-Funktionen sind weiterhin vorhanden. Der lokale Speicherplatz bleibt bei eher mageren 8 GByte.

Umbau

Im Inneren gibt es dann aber sehr wohl kleinere Änderungen. So kommt nun als zentraler Chip ein Amlogic S805X2 zum Einsatz, der an sich schwächer als der SoC im bisher verfügbaren Modell ist – was aber auch verständlich ist, muss er doch Inhalte nur in 1080p verarbeiten. HDR10+-Support gibt es hier übrigens trotzdem, Dolby Vision sucht man aber vergeblich. Dolby Atmos wird hingegen wie auch beim teureren Modell unterstützt.

Allerdings ist das neue HD-Chromecast der teureren Ausführung in einem Punkt sogar überlegen: Er bietet zusätzlich Unterstützung für das freie – und noch relativ neue – AV1-Codec. Dieses wurde maßgeblich von Google selbst entwickelt, mittlerweile hat sich aber praktisch die gesamte Branche hinter den neuen Standard gestellt.

Einsparen

Ein Downgrade gibt es dann aber doch: Statt 2 GB hat das Chromecast HD nur 1,5 GB RAM. Ob das angesichts der immer wieder bemerkbaren Performance-Probleme des 4K-Modells ein Problem darstellt, muss sich natürlich erst zeigen. Allerdings betonte Google zuletzt, dass man einige Optimierungen an dem eigenen System vorgenommen hat.

Das neue Chromecast mit Google TV (HD) bietet die gewohnte Oberfläche.
Foto: Google

Software

Apropos: Eine erfreuliche Entwicklung gibt es bei der Software. Zwar gibt es hier wieder die Google-TV-Oberfläche auf Basis von Android TV – aber in neuerer Version. Das Chromecast HD läuft mit Android TV 12 statt des Android TV 10 des großen Modells. Doch nicht nur das: Wie ein Leak im Vorfeld bereits verriet, wurde das Update-System umgestaltet, um das Einspielen neuer Versionen zu erleichtern. Bisher erwies sich auch der auf so einem Gerät sehr enge Speicherplatz in dieser Hinsicht als ein Problem.

All das wirft natürlich die Frage auf, ob das 4K-Modell ebenfalls auf Android 12 aktualisiert wird. Die Antwort darauf ist erfreulich: Laut Google soll ein entsprechendes Update "in naher Zukunft" folgen.

Verfügbarkeit

Die wahre Überraschung gibt es aber ganz zum Schluss: Das Chromecast mit Google TV (HD) gibt es nämlich auch in Österreich – und das umgehend. Wer will, kann die neue Streaminghardware also nicht nur sofort über den Google-Store bestellen, sie sollte auch im heimischen Handel bald erhältlich sein. Bei den Farben gibt man sich dieses Mal zurückhaltend, "Weiß" ist die einzige Option. (Andreas Proschofsky, 22.9.2022)