Auf einer Seite des Lade- und Aufbewahrungscase gibt es die Möglichkeit, ein Lanyard anzubringen, um die Kopfhörer beispielsweise ans Handgelenk zu binden.

Foto: STANDARD, aam

Knapp 300 Euro kosten die neuen Airpods Pro von Apple. Kein Schnäppchen, so viel ist sicher. Die zahlreichen kleinen Verbesserungen machen die kleinen Kopfhörer trotzdem interessant für die anvisierte Zielgruppe.

Der Vergleich macht sicher

Wärmen wir uns mit ein paar Vergleichen zum Vorgängermodell auf, das 2019 das Licht der Welt erblickte und eine qualitativ hochwertige und Noise-Cancelling-unterstützende Alternative zum bestehenden Airpods-Angebot von Apple startete.

Rein optisch ist kaum ein Unterschied zwischen den zwei Generationen auszumachen. Die Airpods sehen aber ihrem Vorgängermodell nicht nur sehr ähnlich, in vielen Belangen sind sie sogar identisch. So wiegen die kleinen Kopfhörer erneut 5,3 Gramm und sind ebenfalls IPX4 geprüft, das heißt schweiß- und wasserresistent. Auch in der 2022er-Version gibt es mehrere Aufsätze, damit die Airpods in jeder Ohrmuschel mit derselben Sicherheit verweilen können. Dieses Mal wurde sogar noch eine vierte Größe ergänzt – XS, für besonders kleine Ohren.

Obwohl viele Nutzerinnen und Nutzer auch die ersten Airpods Pro für Sport nutzen konnten, kommt es dennoch sehr auf die Ohrmuschelform an. Dem Autor dieser Zeilen schlüpfen die kleinen Stöpsel bei schnelleren Bewegungen gern einmal aus dem Ohr oder schieben sich zumindest spürbar aus dem Gehörgang – egal mit welchem Aufsatz. Wem die erste Generation schon gut gepasst hat, der wird allerdings auch hier keine Probleme haben.

Bei der Batterielaufzeit hat man allerdings einen Sprung nach oben gemacht. Mit den neuen Airpods Pro 2 kann man jetzt statt rund 4,5 Stunden satte sechs Stunden mit einer Ladung hören. Dank des Ladecase kann man die Kopfhörer bis zu 30 Stunden – beim Vorgänger waren es noch etwa 24 Stunden – ohne ein Ladekabel nutzen. Neu ist der verbaute U1 Chip, der, ähnlich wie die Apple Airtags, via iPhone getrackt werden kann – ein kleiner Lautsprecher im Case hilft zusätzlich, stößt er doch bei der Suche einen klaren Piep-Ton aus. Das gilt natürlich nur für das Ladecase – wer die einzelnen Kopfhörer verliert, hat keine technische Möglichkeit, diese zu finden, sondern muss auf sein hoffentlich vorhandenes Glück hoffen. Ebenfalls gegen das Verlieren des doch rund 300 Euro teuren Hardware-Teils soll die dezente Einkerbung an der Seite helfen, die mit einem separat zu kaufenden Lanyard verbunden werden kann. So wird das Ladecase der Airpods 2 Pro etwa ans Handgelenk fixiert und kann so beschwingt durchs Leben getragen werden.

Nicht zu sehen ist die Magsafe-Kompatibilität, die in der alten Generation 2021 ergänzt wurde, das heißt, mit Magsafe-Ladestationen können auch die Airpods Pro der zweiten Generation geladen werden. Wer die Kopfhörer via USB-C laden will, hat leider Pech gehabt. Wie bei der neuen iPhone-Generation findet sich auch auf den Airpods lediglich der hauseigene Lightning-Anschluss.

Im Vergleich zu den Freebuds Pro von Huawei wirken die Airpods noch immer zarter.
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Technik, die begeistert

Viel Wert legte Apple bei der Präsentation der neuen Airpods auf den neu verbauten H2 Chip. Dieser soll eine doppelt so starke Geräuschminimierung ermöglichen, wie das Vorgängermodell. Eine bessere Soundqualität und verstärktes Spatial Audio – virtueller 3D-Surround-Sound-Effekt – sind ebenfalls mit dieser Generation möglich. In der Praxis erkennen auch Durchschnittsohren einen Unterschied. Musik und Sprache klingen klarer, der Bass verdient den Begriff erstmalig und auch sonst – egal bei welchem Klangerlebnis – ist das Sounderlebnis dynamischer und greifbarer.

Schon das Vorgängermodell konnte gut mit Rauschunterdrückung arbeiten, das wird 2022 konsequent weiterverfolgt. Egal, ob U-Bahn, Flugzeug oder andere gleichmäßige Störungen, mit einem Knopfdruck werden diese sehr gut ausgeblendet. Wie immer bei In-Ear-Kopfhörer-Tests der Hinweis: Over-Ear-Kopfhörer dichten hier naturgemäß besser ab – auch im Vergleich zu den Airpods Pro in der zweiten Generation. Podcasts oder andere inhaltlich wichtige Dinge kann man in jedem Fall in Ruhe ohne rauschenden Hintergrund genießen.

Unter dem Namen "Adaptive Transparency Mode" versteckt sich die Fähigkeit, sehr laute Geräusche besser auszublenden, etwa wenn eine Feuerwehr mit Sirene vorbeifährt. Die Kopfhörer halten den eigenen Klang intakt, während Außensound über 85 Dezibel in seiner Lautstärke abgesenkt wird. Bei Konzerten kann man die Airpods so als interaktive Ohrstöpsel verwenden, die den Außensound zulassen, aber in seiner Intensität beschränken. Bose hat ein ähnliches Feature, genannt Active Sense Aware. Bei Apple ist das Klangerlebnis allerdings natürlicher im Sound.

Rein optisch ist die neue Generation an Airpods Pro nicht von ihren Vorgängern zu unterscheiden – es sind die inneren Werte, die zählen.
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Hörst du mich?

Was die generelle Soundqualität betrifft, muss man bei Bluetooth-Kopfhörern immer aufpassen, mit wem man spricht. Weniger audiophile Menschen, die ohnehin nur kabelgebundene Kopfhörer verwenden, werden die klareren Höhen und die satten Tiefen zu schätzen wissen, die die Airpods im direkten Vergleich mit ihren Vorgängern aufzuweisen haben. Als Basis dient dazu diesmal der aktuelle Standard Bluetooth 5.3 – dessen Features allerdings nur in Kombination mit dem iPhone 14 funktionieren – während beim Vorgänger noch 5.2 verbaut war. Der neue Apple-Standard "Lossless", der verlustfreiere Audiodatenkompression ermöglicht, findet hier allerdings noch keine Anwendung. Eventuell wird hier softwareseitig noch nachgeliefert.

Endlich verbaut wurde ein Laut- beziehungsweise Leise-Regler an den Kopfhörern. Mit einer sanften Bewegung an einem der Airpods kann man die Lautstärke ab sofort bequemer regeln. Bei der Konkurrenz, etwa den Huawei Freebuds Pro, gab es das schon früher. Warum man bis 2022 auf dieses so wichtige Update warten musste, weiß man wohl nur in Cupertino.

Die Airpods Pro – auf der Website mit "2. Generation" ausgeschildert – sind ab dem 23. 9. erhältlich und kosten 299 Euro. Verschiedene Farben gibt es leider nicht. Apple bleibt dem Weiß weiterhin treu.

Innerhalb des Apple-Ökosystems verbinden sich die Airpods Pro schnell und zuverlässig.
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Fazit

Bequeme Apple-Nutzer kommen an den Airpods fast nicht vorbei. Die Kompatibilität mit Apple-Geräten inklusive der einfachen und schnellen Verbindung mit eben solchen ist ungeschlagen. Wie immer bei Apple gilt: umso teurer, umso besser. Ob man für knapp 300 Euro zu der neuen Generation oder alternativ zu den deutlich günstigeren Vorgängern greift – rund 200 Euro bei diversen Online-Händlern –, wird wohl letztlich die eigene Geldbörse entscheiden. Für die 100 Euro mehr gibt es den Laut-Leise-Regler, die erkennbar verbesserte Soundqualität und eine längere Akkulaufzeit. Android-Nutzer haben ohnehin ein wesentlich breiteres Angebot auf dem Markt, das von Samsung über Sennheiser bis hin zum Angebot von Google reicht.

Die Airpods Pro 2 wurden dem STANDARD für den Test zur Verfügung gestellt.

(Alexander Amon, 26.9.2022)