Giroud traf zum 2:0.

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Mbappé zeigte seine Klasse.

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Und jetzt hat Österreich ein, nun ja, Finale. Am Sonntag (20.45 Uhr) geht es in Wien gegen Kroatien um nicht mehr und nicht weniger als den Verbleib in der A-Liga der Nations League. Indirekt geht es dabei schon wieder gegen Frankreich. Wenn Österreich gewinnt und Frankreich gleichzeitig in Dänemark (1:2 in Kroatien) verliert, dann, ja, dann, würde Österreich wieder vorbeiziehen am Weltmeister.

Am Donnerstag ist Frankreich an Österreich vorbeigezogen. Und zwar wie. Dabei hatte ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick einiges eingefordert: Aggressivität, Laufbereitschaft, Pressing, taktische Disziplin, Mut im Spiel nach vorne, keine fahrlässigen Ballverluste. Und, ganz wichtig: Im Kollektiv dafür zu sorgen, dass Superstar Kylian Mbappé von seinen Kollegen im Idealfall gar nicht oder nur selten eingesetzt werden kann.

Der 23-Jährige ist bekanntlich schneller als der Schall. Für die Umsetzung des Plans sollten logischerweise elf Fußballer sorgen. Im Tor stand wie schon beim 1:1 in Wien Patrick Pentz, auch Torschütze Andreas Weimann durfte beginnen. Das Abwehrzentrum bildeten Kapitän David Alaba und Philipp Lienhart, eher überraschend stürmte Karim Onisiwo neben Marko Arnautovic. Rangnick genießt den Ruf zu wissen, was er tut. Und probierte ein 4-4-2-System.

Rekordler Arnautovic

Im Mittelpunkt stand natürlich der 33-jährige Arnautovic, es war sein 103. Länderspiel, er holte damit den bisherigen Rekordler Andreas Herzog ein. Alaba wiederum zog mit Toni Polster gleich, er ist nun Vierter, beide halten bei 95 Partien, Polster kann wie Herzog aus Altersgründen nicht mehr zulegen.

Für Alaba war es so nebenbei eine sentimentale Geschichte, am 14. Oktober 2009 debütierte er im Stade de France, er wurde von Didi Constantini eingewechselt, Österreich verlor 1:3. Und vor ein paar Monaten wurde er an gleicher Stelle mit Real Madrid Champions-League-Sieger (1:0 gegen Liverpool).

Frankreichs Teamchef Didier Deschamps bot die geballte Offensivpower auf, trotz zahlreicher Ausfälle wurde Mbappé von Olivier Giroud und Antoine Griezmann flankiert, die Franzosen sind zu beneiden. Allerdings waren sie in Not, zwei Punkte in vier Nations-League-Matches sind für einen Weltmeister mickrig.

Arnautovic durfte den Ankick vornehmen, ein präziser Rückpass zu Lienhart. Mbappé erzielte in der zweiten Minute ein Tor, es zählte nicht, klares Abseits. Zum Leidwesen der leidenschaftlichen ÖFB-Elf übten die Franzosen Dauerdruck aus, eine Belagerung, man war zum Reagieren verdammt. Aurelien Tchouameni (12.) und Griezmann (15.) kamen einem Treffer nahe. Unmittelbar darauf wurde Mbappé zweimal brandgefährlich. 36. Minute: Pentz lenkt einen Fallrückzieher von Tchouameni an die Latte, pariert den Nachschuss Griezmanns. Die total unterlegenen, aber defensiv aufmerksamen Österreicher retten das 0:0 in die Pause.

Chancenlos

Die Unterlegenheit hielt an. Minute 50: Weimann geht, Dejan Ljubicic kommt. Minute 52: Jonathan Clauss vergibt einen Hochkaräter, die Franzosen staunen über sich selbst. Minute 56, die Erlösung: Ein fulminantes Solo von Mbappé, das mit einem satten Schuss endet, führt zum 1:0. Hochverdient wäre eine Untertreibung. Minute 64: Rekordler Arnautovic und Onisiwo werden erlöst, Michael Gregoritsch und Christoph Baumgartner dürfen leiden. 65. Minute: Nach Flanke von Griezmann köpfelt Giroud wuchtig das 2:0. Das war’s. Bremen-Legionär Romano Schmid (ab 69.) durfte noch sein Nationalteam-Debüt erleben.

"Die sind Weltmeister", stellte Arnautovic nach der Partie richtigerweise fest. "Und man hat gesehen, warum. Bei der nächsten WM werden die wieder ganz vorne sein. Man muss klipp und klar sagen, Frankreich hat verdient gewonnen."

Am Sonntag wird Arnautovic an Herzog vorbeiziehen. Ob Österreich wieder an Frankreich vorbeiziehen kann, bleibt abzuwarten. Schließlich kommt Kroatien. "Die sind Vizeweltmeister", sagt Arnautovic. (Christian Hackl aus Paris, 22.9.2022)

Fußball-Nations-League – Liga 1, Gruppe A, 5. Runde:

Frankreich – Österreich 2:0 (0:0). Saint-Denis, Stade de France, 70.188, SR Ekberg (SWE)

Tore: 1:0 (56.) Mbappe, 2:0 (65.) Giroud

Frankreich: Maignan (46. Areola) – Kounde (23. Saliba), Varane, Badiashile – Clauss, Tchouameni, Fofana, Mendy – Griezmann (78. Dembele) – Giroud (78. Nkunku), Mbappe (91. Kolo Muani)

Österreich: Pentz – Trimmel, Lienhart, Alaba (70. Posch), Wöber – Weimann (50. D. Ljubicic), Seiwald, X. Schlager, Sabitzer (69. Schmid) – Onisiwo (64. Baumgartner), Arnautovic (64. Gregoritsch)

Gelbe Karte: Weimann

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Kroatien – Dänemark 2:1 (0:0)

Tore: Sosa (49.), Majer (79.) bzw. Eriksen (77.)