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Wie man Betrugsversuche beim Onlinedating erkennt, erklärt die Arbeiterkammer Burgenland in einem Webinar.

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6.000 Euro, 85.000 Euro, 140.000 Euro – die Summen sind gewaltig, die Onlinebetrüger ihren Opfern mit vorgegaukelter Liebe abschwatzen. Die Maschen der Betrüger sind dreist, aber effektiv: Da wäre etwa der Wissenschafter auf Forschungsreise, der nicht an sein Millionenvermögen kommt, weil er von Piraten verfolgt wird. Deshalb brauche der Forscher dringend Geld. Eine andere Geschichte geht so: Der Betrüger spricht von einem Golddepot, das man mit nur ein paar tausend Euro auslösen müsse, um gemeinsam den Lebensabend genießen zu können. Ein anderer Betrüger gab sich als Offizier der internationalen Streitkräfte in Afghanistan aus. Er habe seiner angeblichen Geliebten – dem Betrugsopfer – einen Tresor mit Geld geschickt, der aber im Zoll festhänge. Die Frau überwies 35.000 Euro für die Ablöse.

Niemand ist "zu klug"

Vor allem letzterer Fall ist typisch: Es gehört zur Methode männlicher Betrüger, sich als Angehörige einer angesehenen Berufsgruppe wie Armeeangehörige, Forscher oder Techniker ausgeben, die aber gerade im Ausland festsitzen und dringend Geld brauchen. Der Kontakt wird meist über Onlinepartnerbörsen hergestellt, wobei Gratis- wie Bezahldienste gleichermaßen betroffen sind.

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Andere Maschen der Betrüger beinhalten Geschichten von kranken Angehörigen, für deren Behandlung man dringend Geld benötige, oder dass die Betrüger aus hehren Motiven Schulden gemacht hätten und diese jetzt dringend zurückzahlen müssten. Auch wenn die Tricks der Betrüger auf dem Papier sehr simpel oder lächerlich wirken, sollte man nie vergessen, dass jeder ein Opfer werden kann, wenn die Sehnsucht nach Liebe und Aufmerksamkeit groß genug ist. Die Annahme, man sei "zu klug", um auf die Betrüger hereinzufallen, ist meist schon der erste Fehler.

Genaue Zahlen darüber, wie hoch der jährliche Schaden durch Love- oder Romance-Scams ist, gibt es nicht. Grund dafür ist eine hohe Dunkelziffer, viele Opfer erstatten aus Scham keine Anzeige – ein Fehler, wie man im Bundeskriminalamt betont.

Die Tipps des Bundeskriminalamtes, wie man sich vor Love-Scams schützt:

  • Schützen Sie im Netz Ihre eigene Identität. Sämtliche von Ihnen bekanntgegebenen persönlichen Daten erleichtern dem Täter sein Vorhaben.
  • Vermeiden Sie es unbedingt, persönliche Fotos oder Videoaufnahmen mit dem Täter auszutauschen. Dies erleichtert dem Täter die spätere Umsetzung der Tat, indem er Sie möglicherweise mit der Veröffentlichung derartiger Bilder unter Druck setzt.
  • Einem ersten persönlichen Treffen sollten immer Telefonate vorausgehen. Erste Treffen sollten immer an öffentlichen und/oder gut besuchten Orten stattfinden.
  • Scheuen Sie sich nicht, eine Anzeige zu erstatten; wir alle wissen: "Liebe macht blind!" Das ist auch der Grund, warum Täter die Gefühlswelt des späteren Opfers ausnutzen, um so an deren Geld zu gelangen.

Kurs der Arbeiterkammer

Die Arbeiterkammer Burgenland bietet Interessierten und Nutzern von Datingplattformen oder Partnersuchenden auf sozialen Medien ein Webinar zum Thema Love-Scamming an. Der Inhalt dreht sich um den Einfluss von Algorithmen und deren Funktionsweise auf Dating im Internet. Darüber hinaus gibt es hilfreiche Tipps, um Betrug zu erkennen und sich vor Manipulation zu schützen. Der Vortrag findet in Form eines Webinars statt, beginnt am 28. September 2022 um 18.30 Uhr und dauert bis circa 20 Uhr. Die Teilnahme ist kostenlos und via Zoom und Facebook möglich. Eine Anmeldung ist erwünscht, aber nicht unbedingt nötig. (red, 23.9.2022)