Ende der Eiszeit: Ohne Gefrierfach geht es auch.

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Viele Menschen bangen in diesen Tagen, wenn sie zum Postkasten gehen oder auf das Briefchen mit den ungelesenen E-Mails auf dem Handy klicken – zumindest mir geht es so. Was mich und viele andere umtreibt, ist die Höhe der Energierechnung, die demnächst ins Haus flattern sollte. Wie hoch ist wohl die Nachzahlung? Über 500, über 1000 oder gar über 2000 Euro? Seit Wochen wird über die steigenden Strom- und Gaspreise berichtet, und viele Menschen rechnen mit dem Schlimmsten und schränken sich daher anderswo ein. Ich kaufe nur mehr das Nötigste und versuche, daheim Energie zu sparen.

In meinem Fall gesellt sich zur Unsicherheit über die Abrechnung für die eigene Wohnung noch dazu, dass wir seit mittlerweile 86 Tagen auf die Betriebskostenabrechnung unseres Hauses warten. Also auf jenes Dokument, in dem aufgeschlüsselt wird, wie hoch die Kosten für Strom, Schneeräumung, Müllabfuhr etc. im letzten Jahr waren und wie viel meine Nachbarinnen und Nachbarn und ich nachzahlen müssen – denn dass wir nachzahlen müssen, davon gehe ich fix aus. Bis Ende Juni, so steht es im Gesetz, müssen Vermieter und Vermieterinnen diese Abrechnung eigentlich allen Bewohnerinnen und Bewohnern zugänglich machen.

Warten auf Godot

Bei allen Anrufen bei unserer Hausverwaltung – und davon gab es viele seit Anfang Juli – wurde uns als Erklärung gesagt, es sei "zu Verzögerungen gekommen" und man schicke das Dokument in den nächsten Wochen raus.

Wir bangen also weiter, und zwar gleich doppelt. Bis dahin mache ich zur Beruhigung, was ich selbst in der Hand habe und mir sinnvoll erscheint; etwa das Gefrierfach abtauen, öfter einmal eine Katzenwäsche statt einer Ganzkörperdusche – und demnächst stelle ich wohl auch einen Antrag auf Legung der Betriebskostenabrechnung bei der Schlichtungsstelle. (Bernadette Redl, 23.9.2022)